Call for Moderators

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Wir suchen Dozent:innen und Moderator:innen für die Entwicklung des Programms "MUSEUM IM DIALOG"

DAS PROJEKT: MEHR ALS EINE AUSSTELLUNG

Der Fachbereich Museum, Stadtgeschichte, Erinnerungskultur Neukölln entwickelt derzeit das folgende Projekt:
BURIED MEMORIES

Vom Umgang mit dem Erinnern.
Der Genozid an den Ovaherero und Nama.

Laufzeit: November 2023 – Juli 2024

Gemeinsam mit der Künstlerin Isabel Katjavivi unternimmt das Museum Neukölln mit der Ausstellung ihres Werks „They Tried to Bury Us“ den Versuch, den Prozess des Umgangs mit den historischen Ereignissen der Jahre 1904-1908 – das Verdrängen, das Nicht-Sehen-Wollen, das Vergessen und auch den Kampf dagegen – sowohl sinnlich als auch faktisch erfahrbar zu machen.

Ziel des Projektes ist es, den von der Zivilgesellschaft in Namibia und Deutschland über Jahre erkämpften Ansatz eines multiperspektivischen Dialoges der Stadtgesellschaft im Rahmen des Ausstellungszeitraums von sechs Monaten auch in das Museum Neukölln hineinzutragen. Es geht um die Schaffung eines Dialograumes zur Klärung der Frage, wie ein angemessenes Gedenken an den ersten Genozid des 20. Jahrhunderts gemeinsam gestaltet werden kann. Hierin besteht der Grundgedanke des Rahmenkonzeptes des Formats "MUSEUM IM DIALOG" für die das Museum Neukölln und die Volkshochschule Neukölln zu einer institutionellen Kooperation zusammengefunden haben.

Gemeinsam haben AFROTAK TV cyberNomads, die Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (isd) und das Museum Neukölln die Idee entwickelt, mit Hilfe des Call for Moderators insbesondere Personen aus der engagierten Zivilgesellschaft zur inhaltlichen Ausgestaltung der Museumsakademie einzuladen.

Für die Konzeption und Realisation wünscht sich das Museum Neukölln Partner:innen aus der engagierten Zivilgesellschaft, die fachlich fundierte Module im Rahmen von "MUSEUM IM DIALOG" anbieten. Die Vergütung erfolgt auf der Basis der Honorarverordnung der Volkshochschule Neukölln. Angedacht sind Veranstaltungen völlig unterschiedlicher Formate. Das Spektrum reicht von Führungen, Workshops, Lesungen und Diskussionen bis hin zu experimentellen künstlerischen Performances.


Der „Herero-Stein“ – der historische Rahmen

Auf dem Garnisonfriedhof am Columbiadamm in Neukölln befindet sich seit 1973 der sog. Hererostein, der ursprünglich auf dem Gelände der Kaserne des Kaiser-Franz-Garde-GrenadierRegiments Nr. 2 in Kreuzberg gestanden hat. Mit dem Stein wird der gefallenen Täter gedacht – nicht jedoch der Opfer unter den Ovaherero und Nama. Dies führt seit mehr als 20 Jahren zu anhaltenden Protesten verschiedener Gruppen der Zivilgesellschaft, der Schwarzen wie Afrikanischen Organisationen und Postkolonialen Gruppen.

  • Im Jahr 2009, 105 Jahre nach dem „Vernichtungsbefehl“ des preußischen Generals, Lothar von Trotha, wurde neben dem Herero-Stein eine Gedenkplatte eingeweiht, die jedoch nur ansatzweise den Völkermord thematisierte.
  • Am 28. Mai 2021 veröffentlichte das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland eine Presseerklärung zur Gemeinsamen Erklärung mit der Republik Namibia „Vereint im Gedenken an unsere koloniale Vergangenheit, vereint im Willen zur Versöhnung, vereint in unserer Vision für die Zukunft“ mit folgendem Wortlaut: „Wir werden diese Ereignisse jetzt auch offiziell als das bezeichnen, was sie aus heutiger Perspektive waren: ein Völkermord.“
  • Im Januar 2023 wurde bei einem Gericht in Namibia eine Klageschrift gegen diese Gemeinsame Erklärung eingereicht, weil die Vereinbarung ohne ausreichende Beteiligung der Betroffenen und ihrer Verbände bzw. der namibischen Öffentlichkeit verfasst worden sei.

Themenzentriert – die MUSEUMSAKADEMIE NEUKÖLLN

Inhaltlicher Dreh- und Angelpunkt von "MUSEUM IM DIALOG" ist das Thema der Ausstellung, d. h. die unterschiedlichen Perspektiven der Erinnerungskultur in Bezug auf den Genozid an den Ovaherero und Nama – mithin das Verhältnis zwischen Deutschland und Namibia – in Geschichte, Gegenwart und Zukunft.

 

Die Freiheit der Lehre

Die Dozent:innen und Moderator:innen genießen die kuratorische Freiheit der akademischen Lehre – soweit die vermittelten Inhalte auf unserer demokratischen Grundordnung basieren und in keiner Art und Weise in Form oder Inhalt als diskriminierend wahrgenommen werden können oder den Völkermord relativieren.

 

Transparenz / Dialog / kulturelle Nachhaltigkeit

Angedacht ist, dass die Ergebnisse der einzelnen Veranstaltungen von "MUSEUM IM DIALOG" in einem SumUp (Videostatement von ca. 2 Minuten Länge) dokumentiert werden und die entstehenden Clips dann auf der Website der Ausstellung eingestellt werden. Auf diese Weise werden die unterschiedlichen Dialoge der Stadtgesellschaft – als Digitale Exponate – dauerhaft zugänglich.

 

Formate, Frequenzen, Zielgruppen

Jour Fixe (regelmäßiges Angebot)

Über die gesamte Laufzeit der Ausstellung sollen regelmäßig – mindestens zweimal im Monat – zu vereinbarten Zeiten wiederkehrende Veranstaltungen angeboten werden (Dauer: jeweils ca. 60-90 Minuten).

On Demand (Angebot auf Nachfrage)

Darüber hinaus möchten wir angemeldeten Besucher:innen-Gruppen die Möglichkeit bieten, aus dem Portfolio unterschiedlicher Veranstaltungen eine Moderation individuell buchen zu können.

Experimentelle Formate

Der Kreativität der Dozent:innen und Moderator:innen sind keine Grenzen gesetzt: Entscheidend ist eine Orientierung an den Bedürfnissen unserer Museumsbesucher:innen.

Das Team des Museums Neukölln begibt sich gerne mit den künftigen Moderator:innen in einen ergebnisoffenen, kreativen Dialog.

Zielgruppen

Das Programm soll möglichst breite Kreise der Bevölkerung ansprechen; für bestimmte Zielgruppen – z.B. Schulen – werden lehrplanbezogene Formate entwickelt.

Vergabe

Es handelt sich um eine Freihändige Vergabe von wissenschaftlich-künstlerischen Leistungen.

Entlohnung

Je nach Veranstaltungsart und Qualifikation werden die Leistungen gemäß der Honorarordnung der Berliner Volkshochschulen mit 24,- EUR bis 63,- EUR pro 45 Minuten vergütet. Hierfür wird im Falle der Beauftragung ein Vertrag mit der VHS Neukölln abgeschlossen.

 

Haben Sie Interesse, an der Gestaltung der Museumsakademie aktiv mitzuarbeiten?
Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme:

Dr. Matthias Henkel
matthias.henkel@bezirksamt-neukoelln.de
Tel.: +49 (0) 30 627 277 726
Leiter des Fachbereichs Museum, Stadtgeschichte, Erinnerungskultur im Bezirksamt Neukölln Leiter des Museums Neukölln

 

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Call for Moderators

We are looking for lecturers and moderators for the development of the Museum Academy Neukoelln!

THE PROJECT: MORE THAN AN EXHIBITION

The Department of Museum, Urban History, Remembrance Culture Neukölln is currently developing the following exhibition project:
BURIED MEMORIES

Dealing with remembering.
The genocide of the Ovaherero and Nama.

Duration: November 2023 - May 2024

 

Together with the Namibian artist Isabel Katjavivi, the Museum Neukölln will examine how the historical events of 1904-1908 are dealt with in the culture of remembrance. The aim is to make the repression and forgetting - and also the struggle against it - tangible both sensually and factually.

The aim of the project is to bring the approach of a multi-perspective dialogue of the urban society – which has been fought for over years by civil society in Namibia and Germany – to the Museum Neukölln… to create a space for dialogue about the question of how an appropriate commemoration of the first genocide of the 20th century can be shaped together.

This is the basic idea behind the framework concept of the Neukoelln Museum Academy, for which the Museum Neukoelln and the Volkshochschule Neukoelln have come together in an institutional cooperation.

AFROTAK TV cyberNomads, the Initiative of Black People in Germany (isd) and the Museum Neukoelln have jointly developed the idea of using the Call for Moderators to invite people from civil society in particular to shape the content and the formats of the Museum Academy Neukoelln. For the conception and realisation, the Museum Neukoelln would like to have partners from engaged civil society who offer professionally modules under the roof of the Neukoelln Museum Academy.

Remuneration is based on the fee regulations of the Volkshochschule Neukoelln. Events of completely different formats are envisaged. The spectrum ranges from guided tours, workshops, readings and discussions to experimental artistic performances.

 

The "Herero Stone" - the historical setting

Since 1973, the so-called Herero Stone, which originally stood on the grounds of the barracks of the Kaiser Franz Guard Grenadier Regiment No. 2 in Kreuzberg, has been located in the garrison cemetery on Columbiadamm in Neukoelln. The stone commemorates the fallen perpetrators - but not the victims among the Ovaherero and Nama. For more than 20 years, this has led to ongoing protests by various civil society groups, Black and African organisations and postcolonial groups.

  • In 2009, 105 years after the "extermination order" of the Prussian general, Lothar von Trotha, a memorial plaque was inaugurated next to the Herero stone, but it only rudimentarily addressed the genocide.
  • On 28 May 2021, the Foreign Office of the Federal Republic of Germany published a press release on the Joint Declaration with the Republic of Namibia "United in the memory of our colonial past, united in the will for reconciliation, united in our vision for the future" with the following wording: "We will now also officially refer to these events as what they were from today's perspective: a genocide."
  • In January 2023, a statement of claim was filed with a court in Namibia against this Joint Declaration on the grounds that the agreement had been drafted without sufficient participation of those affected and their associations or the Namibian public.

 

Topic-centred - the MUSEUM ACADEMY NEUKÖLLN

The content of the Neukoelln Museum Academy is centred on the theme of the exhibition, i.e. the different perspectives of the culture of remembrance in relation to the genocide of the Ovaherero and Nama - hence the relationship between Germany and Namibia - in the past, present and future.

The freedom of teaching

The lecturers and facilitators enjoy the curatorial freedom of academic teaching - insofar as the content conveyed is based on our basic democratic order and cannot in any way be perceived as discriminatory in form or content or relativise the genocide.

Transparency / dialogue / cultural sustainability

It is planned that the results of the individual events of the Museum Academy will be documented in a SumUp (video statement of approx. 2 minutes) and the resulting clips will then be posted on the exhibition website. In this way, the various dialogues of the urban society - as digital exhibits - become permanently accessible.

 

Formats, frequencies, target groups

Jour Fixe (regular offer)
Recurring events are to be offered regularly - at least twice a month - at agreed times throughout the duration of the exhibition (duration: approx. 60-90 minutes each).

On Demand (offer on demand)
In addition, we would like to offer registered groups of visitors the opportunity to book a moderator individually from the portfolio of different events.

Experimental formats
There are no limits to the creativity of the lecturers and moderators: the decisive factor is an orientation towards the needs of our museum visitors. The team of the Museum Neukölln is happy to enter into a creative dialogue with the future moderators.

Target groups
The programme should appeal to as broad a section of the population as possible; for specific target groups - e.g. schools - curriculum-related formats will be developed.

Award
The programme will be awarded by private contract for scientific and artistic services.

Remuneration
Depending on the type of event and qualifications, the services will be remunerated according to the fee schedule of the Berlin Adult Education Centres at 24,- EUR to 63,- EUR per 45 minutes. If commissioned, a contract will be concluded with the VHS Neukölln.

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Are you interested in actively helping to shape the Museum Academy?
We look forward to hearing from you:

Dr. Matthias Henkel
matthias.henkel@bezirksamt-neukoelln.de   
Phone: +49 (0) 30 627 277 726
Head of the Department of Museum, Urban History, Remembrance Culture in the Neukoelln District Office
Head of the Museum Neukoelln