„Es fühlt sich unwirklich an, hier zu stehen.“

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Ein Foto von Bella Wyszegrodzka, wenige Monate nach ihrer
Rettung, aufgenommen durch das schwedische Rote
Kreuz zum Zweck der Angehörigensuche. © Privat

Zeitzeug:innenenschaft der Second Generation und die Erinnerungskulturarbeit des Museums Neukölln am ehemaligen KZ-Außenlager Sonnenallee

(English version below)

Beitrag von Harriet Merrow
Projektassistenz Deutsches Historisches Museum
(zuvor Volontärin im Museum Neukölln)

Wie lässt sich die Erinnerung an einen „difficult heritage“ – an ein belastendes Erbe – an historisch-authentischen Orten wachhalten? Gerade dann, wenn sich der Ort selbst — nach Jahrzehnten der Umnutzung — kaum noch von anderen, historisch unbelasteten Orten unterscheidet?

Diesen Fragen stellt sich das Team des Museums Neukölln im neuen Fachbereich Museum, Stadtgeschichte, Erinnerungskultur; oder, vielmehr – diese Fragen stellt eine Person aus großer Ferne, der jedoch ein bestimmter Ort im Norden Neuköllns aus familienbiografischen Gründen sehr nahegeht.

Über ein halbes Jahr lang stehe ich als Mitarbeiterin des Museums Neukölln mit Helene Korn per E-Mail in Kontakt. Ihre Familie lebt heute in Kanada; und es geht darum, mehr über ihre Mutter und deren Schicksal als Shoah-Überlebende zu erfahren und – falls möglich  – für die museale Erinnerungsarbeit aufzubereiten.

Im April 2023 reist Helene nach Berlin. Es ist ihr erster Besuch in Deutschland, dem Land, aus dem ihre Mutter Bella im Jahr 1945 vom schwedischen Roten Kreuz gerettet werden konnte, und in das Bella nach ihrer Rettung nie zurückkehrte.

Nach einer herzlichen Begrüßung schwindet für kurze Zeit meine — wie ich merke, unsere — Anspannung. Allerdings kehren diese Gefühle schnell zurück, als wir uns dem historischen Ort in der Sonnenallee 181-189 — heute ein unscheinbarer, semi-öffentlicher Sportplatz — nähern.

Wir betreten gemeinsam das Gelände, auf dem ab 1942 das Zwangsarbeitslager der 1934 fusionierten, amerikanisch-deutschen Firma „Nationale Krupp Registrierkassen GmbH“ stand. Die Firma stieg 1939 auf die für Deutschland gemäß Versailler Vertrag illegale Rüstungsproduktion um und zwang zunächst deutsche und ausländische Arbeiter:innen zum Dienst an den Produktionsmaschinen. Zwei Jahre später wurde das Zwangsarbeitslager dem KZ Sachsenhausen unterstellt. Im August 1944 wurden circa 520 meist jüdische polnische Frauen nach Neukölln deportiert und zur Arbeit in der Fabrik gezwungen.

 

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Luftbild aus dem Jahr 1953 mit unbebautem Sportplatz (mittig) und Barackengelände des Zwangsarbeitslagers
rechts daneben.
© Geoportal Berlin

Helenes Mutter, Bella Wyszegrodzka, war eine jener Frauen, die zur Zwangsarbeit gezwungen wurde. Nach vier Jahren im Ghetto von Łódź (von den Deutschen in „Litzmannstadt“ umbenannt), wurde sie mitsamt ihren Eltern und Geschwistern nach der Auflösung des Ghettos in das KZ Auschwitz-Birkenau verschleppt. Bella wurde dort als „arbeitsfähig“ eingestuft und überlebte; ihre Familienmitglieder wurden in Auschwitz-Birkenau ermordet. Nachdem „arbeitsfähige“ KZ-Insassinnen nach Sachsenhausen gebracht worden waren, überstellte die Lagerverwaltung die Frauen nach Neukölln, in die heutige Sonnenallee; damals nach Hitlers Geburtsort, Braunauer Straße, benannt.

Was Helene von ihrer mittlerweile 99-jährigen Mutter über deren Zwangsaufenthalt im Neuköllner Lager erfahren konnte, hat sie überwiegend in den letzten Jahren erfragt. Während ihrer Kindheit sprachen die Eltern nicht über ihre Erfahrungen als Jüdin bzw. Jude in Polen, in Litauen oder in deutschen Konzentrationslagern. Den Versuch von Yad Vashem, Bellas Geschichte im Zeitzeuginnen-Interview zu dokumentieren, brach ihre Mutter nach kurzer Zeit ab, weil die dadurch zutage beförderten Erinnerungen zu schmerzhaft, zu retraumatisierend waren.

Dennoch konnte Helene — als Zeitzeugin in zweiter Generation — einiges an Informationen zusammentragen: Über viele Gespräche hinweg hat sie den Lebensalltag ihrer Mutter im KZ-Außenlager rekonstruieren können: Vom morgendlichen Zählappell, der bei größter Hitze und tiefster Winterkälte lange dauern konnte; von der gefährlichen Arbeit an den Fabrikmaschinen mit hohem Verletzungsrisiko; vom Mangel an Essen und medizinischer Versorgung. In Facetten auch von der Bombardierung des Geländes im Frühjahr, der darauffolgenden Auflösung des Zwangsarbeitslagers am 18. April 1945 und der Deportation in das Frauen-KZ Ravensbrück, wo Bella Ende April 1945 durch die „Weiße Busse“-Rettungsaktion des schwedischen und dänischen Roten Kreuzes gerettet werden konnte.

 

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Weiße Busse des Schwedischen Roten Kreuzes, vermutlich bei Friedrichsruh, die ab 17. April 1945
zunächst skandinavische KZ-Gefangene retteten, und bald darauf Tausende Frauen aus Ravensbrück bargen.
© Public Domain

Die letzten Baracken des Zwangsarbeitslagers wurden 1957 abgerissen. Heute sind in der Sonnenallee 181-189 der bezirkseigene Hertzberg-Sportplatz und der BSV Hürtürkel e. V. zu finden. Auf dem südlichsten Streifen des Geländes gründete sich 1947 eine Kleingartensiedlung, die NCR Kolonie e. V..  Die Mitglieder des Vereins haben auf dem Gelände eine Gedenktafel („Gegen das Vergessen“) errichtet, um an die Geschichte des Orts zu erinnern. Auch das Quartiersmanagement Richardplatz Süd nahm eigene Recherchen auf und brachte ein Gedenkschild am Zaun des Geländes an[1]

Die erinnerungskulturelle Aufarbeitung vor Ort nahm in den frühen 1980er Jahren ihren Anfang. Nach Dekaden der Verdrängung interviewten unter anderem Mitarbeiter:innen des Museums Neukölln damals Zeitzeug:innen – darunter auch ehemalige Arbeiter der Firma NCR, um mehr Informationen über die Kriegszeit zu sammeln.[2]

1988 wurde durch den Berliner Senat ein künstlerischer Wettbewerb für die Schaffung eines Denkmals ausgeschrieben. Die Auswahlkommission traf 1989 die Entscheidung zugunsten des Konzeptes von Norbert Radermacher.[3] Es wurde ein „Lichtzeichen“ geschaffen, das bei Dämmerung und Dunkelheit vier Sätze auf den Gehweg projiziert:

 

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Text des Lichtzeichens: „Auf diesem Gelände errichtete die Firma „Nationale Krupp Registrierkassen
GmbH“ 1942 ein Zwangsarbeiterlager. Mehrere Hundert Frauen waren hier eingeschlossen.
Von 1944-1945 befanden sich über 500 jüdische Frauen aus Polen in diesem Lager.
In diesen Jahren war hier eine Außenstelle des Konzentrationslagers Sachsenhausen.“
© Museum Neukölln

Leider ließ nach der Auswahl des Konzeptes die technische Umsetzung auf sich warten: Erst 1994 sollte das Gedenkzeichen fertig werden. Daher beschloss 1991 das Bezirksamt Neukölln, ein eigenes Denkmal — einen Findling mit eingelassener Bronzeplatte — aufzustellen. Auf der Tafel steht zu lesen: „In Gedenken an die Frauen, die hier von 1944 bis 1945 in einem Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen untergebracht waren.“

Mehr über den Stand der Forschung zu diesem Gelände und den Umgang mit dem schwierigen Erbe im Stadtraum zu erfahren, das war der eigentliche Anlass für Helene, Ende 2022 mit dem Museum Neukölln in Kontakt zu treten.

 

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Der Findling im Eingangsbereich zum heutigen Hertzberg-Sportplatz in der Sonnenallee 181-189.
© SGA Bezirksamt Neukölln

Vor genau diesem Findling stehen wir am 17. April 2023, am Yom HaShoah, dem israelischen Shoah-Gedenktag. „Es fühlt sich unwirklich an, hier zu stehen. An diesem Ort, wo meiner Mutter monatelang so Schreckliches widerfahren ist. Es ist unbegreiflich.“ Mit dieser Formulierung verarbeitet Helene gemeinsam mit ihrem Ehemann, Stephen Tile, die Eindrücke in Echtzeit.

Beim Gang entlang des Geländes bis hin zur Lichtinstallation fällt unser Blick auf die Mehrfamilienhäuser, die jenseits der Kleingartensiedlung in den Himmel ragen. Einige der Balkone der Altbauten blicken auf die Fläche des einstigen Lagers. Helene und Stephen fragen sich, wie viel die Nachbarschaft damals von alledem wohl mitbekam. Einige Zeitzeug:innenberichte von Anwohner:innen deuten zumindest darauf hin, dass vom „Alltag“ im Lager in den letzten Kriegsjahren nur wenig vor der Öffentlichkeit kaschiert wurde.[4]

Um das Gesehene in Ansätzen zu verarbeiten und über die künftige Erinnerungsarbeit des Museums Neukölln zu sprechen, treffen wir nach diesem Rundgang anschließend im Geschichtsspeicher des Museums die Bezirkskulturstadträtin Karin Korte, den Museumsleiter Dr. Matthias Henkel und einen mit Helene befreundeten Berliner Historiker, Leon Kloke.

 

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Nach dem konstruktiven Gespräch zur Zukunft der erinnerungskulturellen Arbeit
in der Sonnenallee 181-189, mit traditioneller Yom HaShoah Kerze anlässlich
des israelischen Shoah-Gedenktags. V.l.n.r.: Dr. Henkel, Stadträtin Korte, H. Merrow,
Stephen, Helene, und L. Kloke. © Museum Neukölln

Die zum Eingang dieses Beitrags gestellten Fragen werden in diesem Moment sehr konkret: Was kann der Fachbereich Museum, Stadtgeschichte, Erinnerungskultur zur aktiven Erinnerung an das Neuköllner KZ-Außenlager — an die Menschen, die dort gefangen waren und arbeiten mussten — beitragen?

Das Team des Museums Neukölln entwickelt für den vorliegenden Fall eine kombinierte Strategie: Zunächst werden die neuen Quellen über ihre Mutter Bella, die Helene zusammengetragen hat, in das Archiv des Museums übernommen. Dann wird auf der Basis dieser Quellen in 99 x Neukölln – der Dauerausstellung des Museums – das bereits bestehende Kapitel über die Firma NCR inhaltlich erweitert: Künftig wird die Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft eine größere Rolle in dieser Erzählung spielen. Darüber hinaus wird das Zwangsarbeitslager an der Sonnenallee 181-189 auch bei dem gerade in der Entwicklung befindlichen Leit- und Informationssystem zur Erinnerungskultur in Neukölln berücksichtigt werden; zur aktiven Erinnerungsarbeit gehört es, durch kontinuierliche Arbeit mit den historischen Quellen das eigene Archiv zu ergänzen. Eine der wertvollsten Formen der lokalen Erinnerungsarbeit, die das Museum Neukölln aktiv vertritt, ist die intensive Kommunikation mit Second-Generation-Zeitzeug:innen. Helenes Vertrauen in das Museumsteam und ihre Bereitschaft, die Geschichte ihrer Mutter, Bella Wyszegrodzka, mit uns zu teilen, sind eine große Bereicherung für die erinnerungskulturelle Arbeit im Bezirk Neukölln. Helene hat mit ihren persönlichen Bemühungen einen wichtigen Anstoß dafür gegeben, dass an die Schicksale aller Zwangsarbeiterinnen des Unternehmens NCR-Krupp — nicht nur ihrer Mutter – künftig aktiv erinnert wird.

Bei allem Schmerz und allem Leid, bei aller Ungerechtigkeit, die Bella Wyszegrodzka in ihrer Zeit als KZ-Außenlager-Insassin und Zwangsarbeiterin in Neukölln widerfahren ist, verstehen wir die Begegnung – zwischen der Generation der Erben dieses Traumas der NS-Zeit und der Institution Museum – heute, fast 80 Jahre nach den historischen Ereignissen, als Auftrag, durch rückhaltlose Aufklärung ein aktives, in die Stadtgesellschaft eingeschriebenes Erinnern auch für die kommenden Generationen zu ermöglichen.



[2] Bedauerlicherweise scheint die Perspektive der Zwangsarbeiter:innen oder KZ-Insassinnen in dieser Forschung nicht vorgekommen zu sein — wenngleich die gesammelten Ergebnisse wertvolle Informationen darstellen.

[3] Vgl. Spielmann, Jochen (1988, 2012): Konzentrationslager Sachsenhausen, Außenlager Neukölln, Braunauer Straße 187/189. In: ‚Zehn Brüder waren wir gewesen…‘ Spuren jüdischen Lebens in Neukölln. Berlin: Hentrich & Hentrich. S. 420-425.

[4] Vgl. Gößwald, Udo (1990): Memories – Eine unvollständige Geschichte: NCR in Neukölln. In: Neuköllner Kulturverein e.V. (Hg.): Sand im Getriebe – Neuköllner Geschichte(n). S. 189-202.

Contemporary Witnesses of the Second Generation and Remembrance Culture at the Former Satellite Concentration Camp Sonnenallee

Article by Harriet Merrow

project assistant at Deutsches Historisches Museum
(before trainee at Museum Neukölln)

How can the memory of a "difficult heritage" — of a burdensome legacy — be kept alive at historical-authentic places? Especially when the place itself, after decades of repurposing, hardly differs from other, untroubled places?

The team of the Museum Neukölln, the new Department of Museum, Urban History and Remembrance Culture, poses these questions daily; however, in a particularly edifying case, these questions were posed by an individual from a great distance, to whom, however, a certain place in northern Neukölln cuts very close.

For over half a year, I have been in contact with Helene Korn via e-mail, as an employee of the Museum Neukölln. Her family now lives in Canada, and I want to learn more about Helene’s mother, her fate as a Shoah survivor, and to document her story for the museum's archive.

In April 2023, Helene travels to Berlin. It is her first visit to Germany, the country from which her mother Bella was rescued by the Swedish Red Cross in 1945, and to which Bella never returned after her rescue.

 

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A photo of Bella Wyszegrodzka, taken a few months after her rescue
by the Swedish Red Cross, for the purpose of finding relatives.
© Private

After a warm welcome, my — I realize, our — tension fades for a short time. However, the feeling quickly return as we approach the historic site at Sonnenallee 181-189: today an inconspicuous, semi-public sports field. Together, we enter the grounds where, beginning in 1942, the forced labor camp of the American-German company "Nationale Krupp Registrierkassen GmbH," which merged in 1934, stood. In 1939, the company switched to armaments production, which was illegal for Germany under the Treaty of Versailles, and initially forced German and foreign workers to work at the machines. Two years later, the forced labor camp was subordinated to the Sachsenhausen concentration camp. In August 1944, approximately 520 mostly Jewish Polish women were deported to Neukölln and forced to work in the factory.

 

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Aerial view from 1953 with undeveloped sports field (center) and barracks area of the forced labor camp to the right.
© Geoportal Berlin

Helene's mother, Bella Wyszegrodzka, was one of those women. After four years in the ghetto of Łódź (renamed "Litzmannstadt" by the Germans), she was deported to the Auschwitz-Birkenau concentration camp along with her parents and siblings after the ghetto was dissolved. Bella was classified as "fit for work" there and survived; her family members were murdered in Auschwitz. After "fit for work" concentration camp inmates were brought to Sachsenhausen, the camp administration transferred the women to Neukölln, in what is now Sonnenallee; at the time named after Hitler's birthplace, Braunauer Straße.

What Helene was able to learn from her now 99-year-old mother about her time in the Neukölln camp, she has asked mostly in recent years. During her childhood, her parents did not talk about their experiences as Jews in Poland and Lithuania or in German concentration camps. According to Helene, the attempt by Yad Vashem to document Bella's story in an interview with contemporary witnesses was abandoned by her mother after a short time because the memories it brought to light were too painful, too retraumatizing.

Nevertheless, Helene — as a second-generation eyewitness — was able to gather quite a bit of information: over the course of many conversations, she was able to reconstruct her mother's daily life in the satellite concentration camp. She learned of the morning roll call, which could last a long time, in the greatest heat as in deepest cold of winter; of the dangerous work on the factory machines with a high risk of injury; of the lack of food and medical care. In facets also of the bombing of the site in the spring, the subsequent dissolution of the forced labor camp on April 18, 1945 and the deportation to the women's concentration camp Ravensbrück, where Bella was rescued at the end of April 1945 by the "White Bus" rescue operation of the Swedish and Danish Red Cross.

 

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White buses of the Swedish Red Cross, presumably at Friedrichsruh, which rescued
first Scandinavian concentration camp prisoners beginning April 17, 1945,
and soon after rescued thousands of women from Ravensbrück. © Public Domain

The remaining barracks of the forced labor camp were demolished in 1957. Today, Sonnenallee 181-189 is home to the district-owned Hertzberg sports field and the BSV Hürtürkel e.V. sports club. On the southernmost strip of the site, an allotment settlement, NCR Kolonie e.V., was founded in 1947. Members of the association erected a memorial plaque („Gegen das Vergessen,“ English: „Never Forget") on the site to commemorate its history. The Richardplatz Süd neighborhood management also undertook its own research and fastened a commemorative sign to the allotment settlement’s fence.[1]

The memory work and cultural reappraisal concerning the site at Sonnenallee 181-189 began in the early 1980s. After decades of repression, employees of the Museum Neukölln, among others, interviewed eyewitnesses at the time — including former workers of the NCR company — in order to gather more information about the war period.[2]

In 1988, the Berlin Senate announced an artistic competition for the creation of a monument. The selection committee made the decision in favor of Norbert Radermacher's concept in 1989.[3] A "light sign" was created that projects four sentences onto the sidewalk in the dark:

 

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Text of the light sign: „On this site the company „Nationale Krupp Registrierkassen GmbH“
built a forced labor camp in 1942. Several hundred women were confined here.
From 1944-1945 over 500 Jewish women from Poland were in this camp.
During these years, a subcamp of the Sachsenhausen concentration camp was located here.“
© Museum Neukölln

Unfortunately, after choosing the concept, its technical implementation was delayed: the memorial sign was not to be completed until 1994. Therefore, in 1991 the district office of Neukölln decided to erect its own memorial — a boulder with an embedded bronze plaque. The plaque reads: "In memory of the women who were housed here from 1944 to 1945 in a subcamp of the Sachsenhausen concentration camp.“

To learn more about the state of research on this site and how to deal with the difficult heritage in the urban space, that was the Helene’s primary incentive to get in touch with Museum Neukölln at the end of 2022.

 

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The boulder inside the entrance area to what is now the Hertzberg sports field at Sonnenallee 181-189.
© SGA Bezirksamt Neukölln

We are standing in front of this very boulder on April 17, 2023, on Yom HaShoah, Israel's annual Shoah Remembrance Day. "It feels almost surreal, just to stand here. In this place where such terrible things happened to my mother for months. It's almost incomprehensible." With this formulation, Helene and her husband, Stephen Tile, process the impressions in real time.

As we walk along the grounds to the light installation, our gaze falls on the apartment buildings that rise up just beyond the allotment settlement. Some of the balconies of the old buildings look out onto the site of the former camp. Helene and Stephen wonder how much the neighborhood knew of all this at the time. Some eyewitness accounts from residents at least indicate that little of the "everyday life" in the camp during the last years of the war was concealed from the public.[4]

In order to process what we have seen and to talk about the future commemorative work of the Museum Neukölln, we end Helene and Stephen’s visit with a meeting in the Museum's Geschichtsspeicher (English „History Store“) with District Councillor for Culture Karin Korte, Museum Neukölln’s director Dr. Matthias Henkel, and an acquaintance of Helene's, historian Leon Kloke.

 

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After the constructive discussion on the future of the remembrance cultural work at Sonnenallee 181-189,
with traditional Yom HaShoah candle on the occasion of Israel’s Shoah remembrance day.
From left to right: Dr. Henkel, Councilwoman Korte, H. Merrow, Stephen, Helene, and L. Kloke.
© Museum Neukölln

 

The questions posed at the beginning of this article become very concrete at this moment: What can the Department of Museum, Urban History and Remembrance Culture contribute to the active remembrance of the Neukölln subcamp of Sachsenhausen — of the people who were imprisoned there?

Currently, the team at Museum Neukölln is pursuing a combined strategy: First, the new information about her mother Bella compiled by Helene will be transferred to the museum's archive. Then, on the basis of these sources, the content of an existing chapter on the NCR company in 99 x Neukölln — the museum's permanent exhibition — will be expanded: In the future, the period of National Socialist tyranny will play a greater role in this narrative. In addition, the forced labor camp at Sonnenallee 181-189 will also be taken into account in the new format of a  remembrance cultural information system in Neukölln, which is currently being developed; active remembrance work includes supplementing and thus improving one's own archive through continuous work with historical sources. One of the most valuable forms of local remembrance work, which the Museum Neukölln actively pursues, is intensive communication with second-generation contemporary witnesses. Helene's trust in the museum’s team, and her willingness to share the story of her mother, Bella Wyszegrodzka, are a great enrichment for the remembrance cultural work in the district of Neukölln. Indeed, Helene’s efforts have provided an important impetus for actively remembering the fates of all forced laborers at the NCR-Krupp company in the future.

Despite all the pain and suffering, despite all the injustice that befell Bella Wyszegrodzka during her time as a concentration camp inmate and forced laborer in Neukölln, we understand the encounter - between the generation of heirs to the trauma of the Nazi era and the institution of the museum - as a mandate to enable an active remembrance inscribed in the urban society for future generations through detailed research and honest communication.


[2] Regrettably, the perspective of forced laborers or concentration camp inmates does not seem to have been included in this research — nonetheless, the collected results represent valuable information.

[3] See Spielmann, Jochen (1988, 2012): Konzentrationslager Sachsenhausen, Außenlager Neukölln, Braunauer Straße 187/189. In: ‚Zehn Brüder waren wir gewesen…‘ Spuren jüdischen Lebens in Neukölln. Berlin: Hentrich & Hentrich. S. 420-425.

[4] See Gößwald, U. (1990): Memories – Eine unvollständige Geschichte: NCR in Neukölln. In: Neuköllner Kulturverein e.V. (Hg.): Sand im Getriebe – Neuköllner Geschichte(n). S. 189-202.