Neukölln wohnt

Hufeisensiedlung, Neukölln Britz, 1920er-Jahre
Fotograf: Otto Hagemann

 

Wie ein Hufeisen sieht das Hauptgebäude der gleichnamigen Siedlung aus. In seinem Innern liegt ein aus der Eiszeit übriggebliebener Pfuhl.

Die Britzer Hufeisensiedlung entstand zwischen 1925 und 1933 nach Plänen der Architekten Bruno Taut und Martin Wagner. Als eines der ersten Projekte des sozialen Wohnungsbaus ist sie eine Ikone des modernen Städtebaus im Zeichen des Neuen Bauens. Zur Zeit ihrer Entstehung lebten in der Siedlung viele Sozialdemokrat:innen und Kommunist:innen, Künstler:innen und Intellektuelle. Seit 2008 gehört die Siedlung zum UNESCO-Welterbe.

 

Wohnanlage von Bruno Taut, Neukölln, 1934
Fotograf: Max Krajewsky

 

Treppenhäuser, Loggien und Wohnbereiche liegen verschachtelt ineinander. Die Anlage bietet ihren Bewohner:innen durch die unregelmäßige Anordnung viel Licht und Luft.

Neben dem Tempelhofer Flugfeld, zwischen Leine-, Oder-, Oker- und Lichtenrader Straße wurden in den Jahren 1925 bis 1928 191 Geschosswohnungen in Blockbauweise nach den Plänen von Bruno Taut errichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Wohnanlage beschädigt und 1951 vereinfacht wieder aufgebaut. Noch heute fällt der Bau durch den Einsatz von Klinker und Putz ins Auge.

 

Auf dem Hochhaus in der Wutzkyallee in der Gropiusstadt Neukölln, Gropiusstadt, 1968
Fotograf: Jürgen Henschel

 

Ein Bauarbeiter verlegt in schwindelerregender Höhe Eisenstangen auf dem Flachdach. Bis zum Horizont erstreckt sich die Neubausiedlung der Gropiusstadt.

Zwischen 1962 und 1975 entstand in Britz, Buckow und Rudow die Großwohnsiedlung Gropiusstadt nach den Plänen von Walter Gropius als eines der letzten Stadterweiterungsgebiete in West-Berlin. Das Wohnhochhaus der Baugenossenschaft IDEAL ist mit 89 Metern Höhe eines der höchsten deutschen Wohngebäude. Heute wohnen in der Gropiusstadt fast 37 000 Menschen.

 

Rollbergsiedlung Neukölln, 1982
Fotograf:in: unbekannt

Kinder spielen im autofreien Bereich zwischen den Ringbauten der Rollbergsiedlung. Im Hintergrund ist der Schornstein der Berliner Kindl-Brauerei zu erkennen.

Nach dem weiträumigen Abriss der Altbaustruktur im Rollbergviertel wurde Ende der 1970er-Jahre die Rollbergsiedlung gebaut. Fünf mehrgeschossige, ringförmige Neubauten in Blockrandbebauung umschließen begrünte Innenhöfe, die Schutz vor dem Fluglärm des nahegelegenen Flughafens Tempelhof bieten sollten. Zudem blieb der Straßenraum zwischen den Gebäuden autofrei, um ein Wohnen in ruhiger Lage zu sichern.

 

Aufgangsrampe zum Wohndeck in der High-Deck-Siedlung, Neukölln, 1987
Fotograf: Friedhelm Hoffmann

 

Eine geschwungene Fußgängerrampe führt hinauf zu betonierten Brückenstegen, die die Wohnblöcke in der ersten Etage miteinander verbinden. Auf Straßenniveau stehen Autos geparkt.

Mit der High-Deck-Siedlung am Ende der Sonnenallee realisierten die Architekten Oefelein und Freund eine neue Form der Großsiedlung mit der Trennung von Fuß- und Autoverkehr auf unterschiedlichen Ebenen. Im Zeichen der „autogerechten Stadt“ gebaut, bietet sie den Autofahrer:innen mit Garagen und Parkplätzen viel Komfort.

 

Grüne Häuser Neukölln Britz 2012
Foto: Georg Hubmann

 

Mit seinem zarten Lindgrün fügt sich das additive Wohngebäude in die semi-urbane Landschaft ein.

Die Grünen Häuser entstanden im Zuge der Bundesgartenschau 1985 als Beispiel für ökologisches Bauen. Beim Bau der nach Süden ausgerichteten Reihen- bzw. freistehenden Häuser wurden Passiv- und Leichtbauweise angewandt, die Dächer begrünt und Wintergärten zur Verbindung von Außen- und Innenräumen angelegt. Die Siedlung steht für ein funktionales, komfortables und energiesparsames Wohnen, auch wenn die Standards mittlerweile vorangeschritten sind.