Stolpersteine
Zum Projekt
Stolpersteine sind als Projekt des Künstlers Gunter Demnig 1996 ins Leben gerufen worden. Seitdem wurden mehr als 90.000 Stolpersteine in über 26 europäischen Ländern verlegt. In Deutschland in ca. 1800 Kommunen.
Im Bezirk Neukölln gibt es – nach Ausweis der Berliner Koordinierungsstelle – derzeit über 240 Stolpersteine. Die Stolpersteine im Bezirk erinnern an Neuköllner:innen, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden. Die Steine werden vor der letzten freiwillig gewählten Wohnadresse verlegt. Einen Stolperstein kann jede:r stiften. 120 Euro ermöglichen die Herstellung und Verlegung.
Zur Anmeldung
Für den Bezirk Neukölln koordinieren und begleiten wir die Stolpersteinverlegungen. Stolpersteine verlegen bedeutet, aktiv zu werden und selbst zu recherchieren. Gemäß der Konzeption des Künstlers werden Sie durch dieses eigenständige, bürgerschaftliche Engagement zu den Patinnen und Paten der jeweiligen Stolpersteine.
Wir unterstützen Sie dabei gerne bei Ihren Nachforschungen. Wenn die betreffende Person bereits durch eine andere Form des öffentlichen Gedenkens geehrt wird (z. B. Gedenktafel oder Straßenname), bitten wir Sie, auf die Verlegung eines Steines zu verzichten.
Ein zentraler Gedanke des Projekts ist die Familienzusammenführung. So sollen symbolisch durch die Verlegung von Stolpersteinen Angehörige an ihrem ehemaligen Wohnort wieder zusammenfinden, die im Nationalsozialismus auseinandergerissen wurden. Das heißt, dass Sie – falls möglich – nicht nur für Einzelpersonen einen Stolperstein spenden, sondern ggf. für eine ganze Familie Steine verlegen, auch für Mitglieder, die evtl. die Verfolgung überlebt haben.
Pädagogische Projekte
Als Museum bieten wir in kleinen Rahmen Unterstützung von pädagogischen Projekten, beispielsweise für Schulklassen bzw. Geschichtskurse an. Zu bereits verlegten Stolpersteinen können Kiez-Rundgänge, Putzaktionen und kleine Ausstellungsarbeiten konzipiert werden, für die das Museum den hauseigenen Geschichtsspeicher als Archiv für Recherchearbeiten gerne zur Verfügung stellt. Wir geben zudem gerne Tipps für Archive und Anlaufstellen, die bei der Recherche genutzt werden können.
Ein Projekt, bei welchem die Verlegung eines Stolpersteines Bestandteil sein soll, ist ebenfalls möglich, aber zeitintensiv und rechercheaufwendig. Das Angebot richtet sich daher primär an Schulklassen bzw. Geschichtskurse ab der Jahrgangsstufe 9, die sich im Rahmen des Curriculums bereits mit der Thematik auseinandergesetzt haben. Für die Anmeldung und schlussendliche Verlegung eines Stolpersteines müssen die Schüler:innen, angeleitet durch die Lehrer:innen, selbstständig die Biografie einer vom NS-Regime verfolgten Person erarbeiten. Sie werden damit gemäß des Kunstprojektes selbst zu den Pat:innen der jeweiligen Stolpersteine.
Begleiten können diese Recherchearbeiten auf unterstützende Weise die Museumslehrer:innen im Museum Neukölln sowie auf organisatorischer Ebene die zuständigen Volontär:innen. Eine genaue Projektlaufzeit kann nicht angegeben werden.
Zum Ablauf
Bitte beachten Sie, dass sich die Verlegung eines Stolpersteines über Monate, in einigen Fällen sogar Jahre, hinziehen kann, da die Produktion von Stolpersteinen von einem kleinen Team in Handarbeit durchgeführt wird. Falls Sie sich entscheiden, sollten einen Stolperstein verlegen zu wollen, würden wir die folgenden Informationen über die Person oder die Familie für die Anmeldung benötigen:
- letzte freiwillig gewählte Wohnadresse
- Vorname, Name (gegebenenfalls auch Geburtsname)
- Geburtsjahr
- Deportationsjahr und -ort oder
- Flucht und Exil
- weitere Angaben zum Schicksal, z. B. Todesdatum etc.
- Verwandte, die evtl. überlebt haben
- noch lebende Angehörige
Antworten auf häufig gestellt Fragen rund um das Projekt Stolpersteine in Berlin finden Sie unter folgendem Link: https://www.stolpersteine-berlin.de/de/projekt/faq
Weiteres Informationsmaterial stellen wir Ihnen auf Anfrage gerne per E-Mail zur Verfügung.