Neukölln vergnügt sich

Mercedes-Palast Neukölln, um 1930
Fotograf:in: unbekannt

 

Der Mercedes-Palast auf der Hermannstraße sticht als modernes Bauwerk heraus. Neugierige Passant:innen bleiben vor den Film- und Revueankündigungen stehen und warten auf den Einlass.

Im Jahr 1927 wurde der Mercedes-Palast in der Hermannstraße 214-216 auf dem Gelände der Kindl-Brauerei eröffnet und galt seinerzeit als größtes Kino Europas Innerhalb einer Bauzeit von nur vier Monaten war ein Lichtspielhaus entstanden, das neben Filmen auch Varietéschauen und Operetten brachte. Angepasst an die soziale Struktur Neuköllns wurden die Eintrittspreise mit 60 Pfennig pro Platzkarte niedrig gehalten.

 

Pfingstkonzert in der Neuen Welt, 1950er-Jahre
Fotograf:in: Karl Rothenburg

 

Viele Gäste haben sich zum Pfingstkonzert ins Gartenlokal der Neuen Welt am nordöstlichen Rand der Hasenheide begeben und genießen die ersten warmen Sonnenstrahlen in guter Gesellschaft. Es wird gegessen, getrunken und getanzt.

Das Gasthaus mit Gartenlokal machte sich zunächst als Veranstaltungsort für Kirmesfeste, Tanzveranstaltungen, Konzerte und Theater einen Namen. Ab etwa 1900 fanden hier auch frühe Kundgebungen der Arbeiterbewegung unter der SPD statt. 1956 wurde das Etablissement wiederhergerichtet und erneut zum großen Vergnügungsort.

 

Tiere vor dem Rathaus zu Rixdorfs 600-Jahrfeier Neukölln, 1960
Fotograf:in: unbekannt

 

Elefanten, Kamele und ein Pony stehen an den Stufen des Neuköllner Rathauses, umringt von einer neugierigen Menschenmenge.

Im Juni 1960 feierte Neukölln, das frühere Rixdorf, sein 600-jähriges Bestehen. Eine Urkunde von 1360 bestätigt die Gründung des märkischen Dorfes Richardsdorp unter den Johannitern. Das Dorf, 1899 zur Stadt geworden und 1912 in Neukölln umgetauft, wurde 1920 ein Bezirk des neu entstandenen Groß-Berlin. Die einwöchige Jubiläumsfeier wurde mit Fanfaren vom Rathausturm eröffnet. Für die Neuköllner Schüler*innen gab es einen Tag schulfrei.

 

Konzert in der Freilichtbühne Hasenheide Neukölln 1970er-Jahre
Fotograf:in: unbekannt

 

Ein kleiner Junge in Lederhosen sitzt auf den Stufen des Zuschauerranges. Auf den Bänken neben ihm haben Besucher:innen in Sonntagskleidung Platz genommen und lauschen dem Blasorchester auf der Bühne.

Das Naturtheater im Volkspark Hasenheide, im Halbrund angelegt, wurde 1954 eröffnet und bot etwa 1000 Gästen Platz. In den Sommermonaten wurden vor natürlicher Kulisse Theater-, Varieté- und Kabarettstücke aufgeführt und an Sonntagen zu Mittagskonzerten der Neuköllner Musikvereine oder den BVG-Orchestern geladen. Seit 1989 wird das Naturtheater als Freiluftkino genutzt.

 

Kiez International Neukölln, 1996
Fotograf:in: Museum Neukölln

 

Acht Mädchen führen einen Tanz auf und haben neugierige Kinder und Erwachsene um sich herum versammelt. Im Hintergrund sind Stände aufgebaut.

Das Kulturfest „Kiez International“ wurde 1981 vom Kunstamt Neukölln der Otto-Suhr-Volkshochschule und dem „Ausländerarbeitskreis der evangelischen Kirche“ ins Leben gerufen. In unterschiedlichen Kiezen Neuköllns traten Musik-, Tanz- und Theatergruppen auf. Es gab Mitmachangebote für Kinder, Initiativen und Organisationen informierten an Ständen über ihre interkulturelle Arbeit, um die diverse Bevölkerung der Kieze miteinander ins Gespräch zu bringen.

 

Maientage in der Hasenheide Neukölln, 2010
Fotograf: Lorenz Kienzle

 

Jugendliche erproben ihre Kräfte am aufgestellten Boxautomaten auf dem Volksfest Neuköllner Maientage.

Geister- und Achterbahnen, Buden, Karussells, Shows und die sonnabendlichen Höhenfeuerwerke locken die Besucher:innen im Mai zu Hunderttausenden in den Volkspark Hasenheide. 1965 fanden die Neuköllner Maientage das erste Mal statt. Als familienfreundliches Volksfest angelegt, ist der Eintritt frei, und mittwochs kosten die Fahrgeschäfte die Hälfte. Traditionellerweise gibt es einen Schüler:innen-Malwettbewerb und einen Festtag für ehrenamtlich Engagierte.

 

Straßenbühne am Alfred-Scholz-Platz Neukölln, 2019
Fotograf:in/Besitz: Marcel Schwickerath

 

Auf einem mit Klebeband und buntem Licht zur Bühne erklärten Platzabschnitt tritt eine Musikerin mit Gitarre und Verstärker auf. Zahlreiches Publikum hat sich in der Abenddämmerung auf dem Platz vor ihr niedergelassen, um zuzuhören. 

Von Mai bis September wird der Alfred-Scholz-Platz jeden Mittwochabend zur offenen Straßenbühne und lädt Künstler:innen unterschiedlichster Genres dazu ein, mitzumachen. Im Zeichen der bezirklich-ausgerufenen „Aktion! Karl-Marx-Straße“ stehend, soll der 2014 eröffnete Platz ein Ort der Begegnung und Partizipation in Nord-Neukölln werden.