Kolonialismus ver-lernen

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Veranstaltung am Tag des Offenen Denkmals, 14.09.2025

Das Museum Neukölln präsentiert gemeinsam mit Schüler:innen der Albert-Einstein-Oberschule die Ergebnisse eines Workshops, der von „werkstatt denkmal. Denk mal an Berlin“ ermöglicht wurde.

 

Herero-Stein meets EarthNest. Kolonialismus ver-lernen in Neukölln.

Wann: Sonntag, 14. September 2025, 12:00 – 14:00 Uhr

Wo: Friedhof am Columbiadamm

Treffpunkt: Friedhofseingang an der Sehitlik-Moschee  

 

Anwesend sind:

·       Schüler:innen der Albert-Einstein-Oberschule

·       Janine Wolter, Bezirksstadträtin für Bildung, Schule und Kultur

·       Dr. Matthias Henkel, Leiter des Fachbereichs Museum | Stadtgeschichte | Erinnerungskultur

·       Michael Küppers-Adebisi, künstlerischer Kurator des Workshops

·       Silvia Haslauer und Philipp Hefke, Museumslehrer:innen, Museum Neukölln

 

Neukölln sucht Wege von kolonialer zu dekolonialer Erinnerungskultur:

Vom Herero-Stein über die Namibia-Gedenkplatte zum EarthNest

 

Der als Hererostein bekannte Gedenkstein auf dem Neuköllner Friedhof am Columbiadamm ehrt irritierenderweise nicht die bis zu 80.000 Opfer der Herero und Nama - im Gegenteil – der Stein ehrt sieben Angehörige der als Schutz-Truppen bezeichneten Besatzungsarmee, die aufgrund von dekolonialem Widerstand in dieser Zeit gefallen sind.

Der Stein hat sich in den letzten drei Jahrzehnten zu einem Stein des Anstoßes in Bezug auf eine angemessene, erinnerungspolitische Aufarbeitung des Kolonial-Krieges im damaligen Deutsch-Südwestafrika entwickelt. Denn auch die 2009 vor Ort als Korrektiv installierte Namibia-Gedenkplatte steht in der Kritik, den Völkermord nicht klar zu benennen.

Und erst am 28. Mai 2021 – fast 120 Jahre nach den historischen Ereignissen – hat das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland in einer Pressemitteilung die Verantwortung Deutschlands für den ersten Völkermord des 20.Jahrhunderts mit folgenden Worten anerkannt: „Wir werden diese Ereignisse jetzt auch offiziell als das bezeichnen, was sie aus heutiger Perspektive waren: ein Völkermord.“ [1]

Einen wirklich neuen Weg geht das im Herbst 2024 von Berlin Global Village der Öffentlichkeit übergebene Dekoloniale Denkzeichen EarthNest. Das aus zivilgesellschaftlichem Engagement erwachsene Projekt basiert auf innovativer Einbeziehung der Ex-Kolonien. Vormals Kolonisierte und vormals Kolonisierende konnten im Rahmen eines internationalen Kunst-Wettbewerbs als Co-Kreierende gemeinsam mit internationaler Jury und der BGV-Community einen orts-spezifischen Projektvorschlag realisieren. Wodurch die Neuverhandlung eines schwierigen kolonialen Erbes in der Entwicklung einer gemeinsamen, zukunftsgewandten Erinnerungskultur im öffentlichen Raum Berlins und darüber hinaus möglich wird.

Die Schüler:innen des Albert-Einstein-Gymnasiums haben – unter der Leitung des künstlerischen Kurators Michael Küppers-Adebisi und in Kooperation mit den Museumslehrer:innen des Museums Neukölln – innerhalb einer Projektwoche die beiden erinnerungskulturellen Gegenpole zum Ausgangspunkt genommen, um sich selbst auf die Spuren des Kolonialismus in Neukölln zu begeben und auf dieser Basis selbst einen bewussten Umgang mit dem kolonialen Erbe entwickeln zu können.

Die Ergebnisse dieses Workshops werden am Tag des Offenen Denkmals auf dem Friedhof am Columbiadamm präsentiert.

[1] https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/2463396-2463396

 

Foto aufgenommen über die Schulter zweier Personen auf eine Mann mit Hut, der gestikuliert. Im Hintergrudn der sog. Hetrero-Stein

Eine Gruppe von Personen unterschiedlichen Alters und Geschlechts steht im Halbkreis um den sog. Hererostein. In der Mitte stehen ein Mann und eine Frau und unterhalten sich.

Gruppenfoto, 15 Leute unterschieldichen Atlers und Geschlechts stehen um den sog. Hereo-Stein herum.


Eien Gruppe von Leuten  unterschiedlichen Alters, Geschlechts und Hautfarbe im Gespräch miteinander.

Workshop des Museums Neukölln und der Albert-Einstein Oberschule mit Michael Küppers-Adebisi - 14.-18.7. 2025 im Auftrag von DENK MAL BERLIN

 

Unsere Projekt-Woche im Überblick:

Montag, 14.7.: 

Museum Neukölln

Kick Off: Kennenlernen, Themenvorstellung/Problemfrage, Was ist Kolonisierung? Wo waren Kolonien? Was hat das mit mir zu tun?

Ausstellung „Wege des Erinnerns“ in der Galerie Wedding

Schaufenster-Ausstellung zur Afrika-Konferenz und persönliche Geschichten und Projekte von Aktivist:innen

 

Dienstag, 15.7.:

Berlin Global Village

Besuch des "Weltraums" - ein interaktives Klassenzimmer und des Earth Nests

Afrika-Haus

Gespräch mit Oumar Diallo und Joachim Zeller

 

Mittwoch, 16.7.:

Friedhof Columbiadamm

Vortrag von Matthias Henkel über die Geschichte des sog. Herero-Steins und der Namibia-Gedenkplatte

Humboldt-Forum

Führung "Kolonialismus ohne Ende" mit Guide David Dibiah, Exponate aus der Dauerausstellung zu Namibia und Wechselausstellung zu Tansania

 

Donnerstag, 17.7.:

Museum Neukölln

Vorbereitung der Präsentationen

 

Freitag 18.7.:

Albert-Einstein-Oberschule

Präsentation der Ergebnisse der Projektwoche vor Mitschüler:innen und Lehrer:innen

Schüler-Interviews