Revolution! Neukölln 1918/19
10. November 2018 – 15. April 2019
Eröffnungsrede von Dr. Udo Gößwald zur Vernissage am 9. November 2018
Vor 100 Jahren am 9. November 1918 wurde auf dem Schlossplatz in Berlin die Republik ausgerufen. Damit endete das Kaiserreich und wenige Tage später der Erste Weltkrieg. In der Folge der Novemberrevolution wurde die erste parlamentarische Demokratie in Deutschland errichtet, das Frauenwahlrecht und der Achtstundentag eingeführt. Diese bedeutenden historischen Ereignisse haben lange Zeit zu wenig Beachtung gefunden. Deshalb erinnert das Museum Neukölln im Rahmen des Themenjahres „100 Jahre Revolution – Berlin 1918/19“ mit der Ausstellung „Revolution! Neukölln 1918/19“ an diese Geburtsstunde der Demokratie in Deutschland.
Der 9. November verlief in Neukölln einigermaßen ruhig. Keine Schüsse, kein Blutvergießen. Das hatte keiner erwartet, denn das „rote Rixdorf“ galt als sozialistische Hochburg. In den Straßen Neuköllns versammelten sich Kriegsgegner*innen und Anhänger*innen des Spartakusbundes, der in Neukölln eine starke Basis hatte. Das Polizeipräsidium wurde kampflos übergeben, die Soldaten schlossen sich zum Teil der Revolution an oder verhielten sich ruhig. Im Rathaus wurde der Arbeiter- und Soldatenrat unter Vorsitz des späteren Oberbürgermeisters Alfred Scholz (MSPD) gegründet. Ein völlig anderes Bild bot sich jedoch wenige Wochen später. In den Januarkämpfen und Märzunruhen eskalierte die Gewalt und blutige Straßenschlachten forderten viele Todesopfer.
Zur Ausstellung erschien ein Begleitmagazin.