Rückschau 2024/2025

21.9.2024 - 28.9.2025

DENK MAL JAHN. Ein Beitrag zur Diskussion um das Jahn-Denkmal in der Hasenheide.

Jahn Denkmal in der Hasenheide, Link zur AusstellungFriedrich Ludwig Jahn (1778-1852), bekannt als Turnvater Jahn, gilt als Begründer der deutschen Turnbewegung und war eine der prägenden Figuren des deutschen Nationalismus Anfang des 19. Jahrhundert. Seine Ideen und sein Wirken hatten vielfältige und vielschichtige Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft und sind bis heute Gegenstand kontroverser Diskussionen.

Jahn war ein Kind seiner Zeit – seine Ideen zu politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen sowie ethischen Fragen müssen daher im zeithistorischen Kontext des frühen 19. Jahrhunderts gesehen werden. Für eine Betrachtung aus heutiger Sicht müssen wir daher auch die in den jeweiligen Zeitepochen erfolgten Überschreibungen, Aneignungen und Instrumentalisierungen in den Blick nehmen.

Die Neuköllner Hasenheide ging als historischer Ort des ersten deutschen öffentlichen Turnplatzes in die Geschichte ein. 1872 wurde dort das Denkmal für Jahn eingeweiht. Nun stellt ein Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung aus dem Jahr 2023 dieses Denkmal in Frage. Unter Einbeziehung zivilgesellschaftlicher Akteur:innen soll über den künftigen Umgang mit dem Jahn-Denkmal entschieden werden.

Bereits im Jahr 2011 erarbeitete das Museum Neukölln die Ausstellung „200 Jahre Turnplatz Hasenheide“. Darauf aufbauend werden nun mit DENK MAL JAHN neue Fragestellungen und Quellen berücksichtigt. Als Zeitgenoss:innen des 21. Jahrhunderts nehmen wir mit den Mitteln der historisch-kritischen Quellenanalyse und einem demokratischen Wertekanon Friedrich Ludwig Jahn erneut in den Blick.

 

 

5.11.2023 – 21.7.2024

Buried Memories
Vom Umgang mit dem Erinnern. Der Genozid an den Ovaherero und Nama

„Museum im Dialog“ ist ein Kooperationsprojekt mit der Volkshochschule Neukölln

Dr. Matthias Henkel & Isabel Tueumuna Katjavivi
 
Ausstellungsraum mit Sand und Tonmasken im Zentrum, Beuschende schauen sich die Texte an den Wänden an.Gemeinsam mit der namibischen Künstlerin Isabel Tueumuna Katjavivi begab sich das Museum Neukölln mit dem Ausstellungs- und Akademieprogramm „BURIED MEMORIES – Vom Umgang mit dem Erinnern. Der Genozid an den Ovahereo und Nama" auf den Weg der Annäherung verschiedener Erinnerungskulturen.
Dabei griff der Fachbereich Museum, Stadtgeschichte, Erinnerungskultur im Bezirksamt Neukölln in Kooperation mit der Volkshochschule Neukölln das wichtige erinnerungspolitische Thema des Umgangs mit der Kolonialzeit auf.
Auf einen Antrag der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln reagiert der Fachbereich mit dem Vokabular des Museums: mit dem Zeigen, dem Sichtbarmachen, dem Analysieren und schließlich mit der Ermöglichung eines moderierten Dialoges der Stadtgesellschaft.
Die Ausstellung diente als Impulsgeber für eine vielschichtige Reflexion. Ziel dieses Dialoges ist es, einen zeitgemäßen Umgang mit dem kolonialen Erbe gemeinsam zu entwickeln. Die im Rahmen von „MUSEUM IM DIALOG“ veranstalteten Führungen, Workshops, Performances und Seminare werden als digitale Exponate auf der Website der Ausstellung dokumentiert.
Der Erfahrungsbericht nach der Ausstellung wird damit zugleich zur Handlungsempfehlung für den künftigen operativen Umgang mit dem Gedenk-Ensemble auf dem Friedhof am Columbiadamm. Den historischen Ankerpunkt der Ausstellung bildet der sog. Herero-Stein.

 

26.04.2024 – 10.05.2024

Dekoloniales Denkzeichen

Grafik des Earthnests, gitterartige Konstruktion in Ei-form, erstes ekoloniales Denkzeichen Deutschlands

 

Im März 2023 lobte das Global Village in Berlin den internationalen Kunstwettbewerb „Dekoloniales Denkzeichen“ aus. Dabei wurde in einem offenen, anonymen und internationalen die Realisierung eines „Dekolonialen Denkzeichens“ – einer künstlerischen Arbeit, die sich mit Dekolonisierung beschäftigt – ausgeschrieben.

Vom 26. April 2024 bis zum 10. Mai 2024 wurden 20 Entwürfe im Foyer des Kulturstalls auf dem Gutshof Britz gezeigt. Diese 20 Entwürfe wurden aus über 300 eingereichten Beiträgen ausgewählt. Auch Künstler:innen aus ehemals kolonisierten Ländern waren eingeladen, sich am Wettbewerb zu beteiligen – ein Novum in Deutschland.