Rückschau 2024/2023
5.11.2023 – 21.7.2024
Buried Memories
Vom Umgang mit dem Erinnern. Der Genozid an den Ovaherero und Nama
„Museum im Dialog“ ist ein Kooperationsprojekt mit der Volkshochschule Neukölln
Dr. Matthias Henkel & Isabel Tueumuna Katjavivi
Gemeinsam mit der namibischen Künstlerin Isabel Tueumuna Katjavivi begab sich das Museum Neukölln mit dem Ausstellungs- und Akademieprogramm „BURIED MEMORIES – Vom Umgang mit dem Erinnern. Der Genozid an den Ovahereo und Nama" auf den Weg der Annäherung verschiedener Erinnerungskulturen.
Dabei griff der Fachbereich Museum, Stadtgeschichte, Erinnerungskultur im Bezirksamt Neukölln in Kooperation mit der Volkshochschule Neukölln das wichtige erinnerungspolitische Thema des Umgangs mit der Kolonialzeit auf.
Auf einen Antrag der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln reagiert der Fachbereich mit dem Vokabular des Museums: mit dem Zeigen, dem Sichtbarmachen, dem Analysieren und schließlich mit der Ermöglichung eines moderierten Dialoges der Stadtgesellschaft.
Die Ausstellung diente als Impulsgeber für eine vielschichtige Reflexion. Ziel dieses Dialoges ist es, einen zeitgemäßen Umgang mit dem kolonialen Erbe gemeinsam zu entwickeln. Die im Rahmen von „MUSEUM IM DIALOG“ veranstalteten Führungen, Workshops, Performances und Seminare werden als digitale Exponate auf der Website der Ausstellung dokumentiert.
Der Erfahrungsbericht nach der Ausstellung wird damit zugleich zur Handlungsempfehlung für den künftigen operativen Umgang mit dem Gedenk-Ensemble auf dem Friedhof am Columbiadamm. Den historischen Ankerpunkt der Ausstellung bildet der sog. Herero-Stein.
26.04.2024 – 10.05.2024
Dekoloniales Denkzeichen
Im März 2023 lobte das Global Village in Berlin den internationalen Kunstwettbewerb „Dekoloniales Denkzeichen“ aus. Dabei wurde in einem offenen, anonymen und internationalen die Realisierung eines „Dekolonialen Denkzeichens“ – einer künstlerischen Arbeit, die sich mit Dekolonisierung beschäftigt – ausgeschrieben.
Vom 26. April 2024 bis zum 10. Mai 2024 wurden 20 Entwürfe im Foyer des Kulturstalls auf dem Gutshof Britz gezeigt. Diese 20 Entwürfe wurden aus über 300 eingereichten Beiträgen ausgewählt. Auch Künstler:innen aus ehemals kolonisierten Ländern waren eingeladen, sich am Wettbewerb zu beteiligen – ein Novum in Deutschland.
23.06.2023 – 24.09.2023
A 100 - Operation Beton
Eine künstlerische Rauminstallation von Petra Kübert & Christina Zück
Länge: 3,2 Kilometer, Tiefe: bis zu 30 Meter, Volumen: 650.000 Kubikmeter Beton, Gewicht: allein 750.000 Tonnen Stahl. Seit 2013 fräst sich die Stadtautobahn A100 mit ihrem Bauabschnitt 16 durch den Bezirk Neukölln. Auf Zeit entsteht ein Schwellenraum, dessen Zukunft umstritten ist.
Wie wird diese Schneise von den Anwohner:innen wahrgenommen? Wie eignen sie sich diesen außerweltlich scheinenden Ort der Baustelle temporär an?
Welche sozialen, stadträumlichen und stadtökologischen Konsequenzen hat der Bau einer Autobahn im 21. Jahrhundert mitten in Berlin, mitten in einer Energie- und Klimakrise?
Mit der Ausstellung „A100 – Operation Beton“ gingen die beiden Künstlerinnen Petra Kübert und Christina Zück diesen Fragen auf den Grund. Mit unterschiedlichen Mitteln der künstlerischen Forschung näherten sie sich den kollidierenden Meinungen, Befürchtungen sowie An- und Aussichten.
Mit großformatigen Fotoarbeiten, ortsspezifischen Malereien, Videoinstallation und Diashows –
daneben Fundstücke und Relikte des Bauabschnitts 16 – sowie Interviews bot die Ausstellung den Besucher:innen einen Einblick in einen Ort des Übergangs, der seine eigenen Regeln und seine eigene Ästhetik hervorbrachte. Speziell für den 16. Bauabschnitt angefertigte Bauelemente des Entwässerungssystems aus Hightech-Polymerbeton entwickelten in der Ausstellung ihre raumbildende, skulpturale Qualität und verströmten einen ganz besonderen materialästhetischen Charme. Der Ausstellungsraum selbst wurde zu einer Baustelle, zu einem Labor, in dem man aufgefordert ist, sich seine ganz eigene Meinung zum Thema Stadtautobahn zu bilden.
19.11.2022 – 29.05.2023
#Der schönste Tag – Hochzeit in Neukölln
Hat das Thema Hochzeit heutzutage eine Hoch-Zeit? Oder ist das Heiraten unterdessen museumsreif geworden? Genauso, wie bei vielen anderen Phänomenen der Kultur, scheiden sich die Geister bei der Beantwortung dieser Frage: Für manche gehören Hochzeit und Ehe zum festen Bestandteil ihres Lebens – manch andere leben hingegen unkonventionellere Beziehungskonzepte. Eines steht fest: wir leben, nicht nur in Berlin-Neukölln, im Zeitalter vielfältiger Möglichkeiten. Um diesen Status quo zu erlangen, war ein gesellschaftlicher Diskurs um Werte, Traditionen und letztlich um Gesetze erforderlich, der sich über Generationen hinzog. Bei aller Diversität ist eines geblieben: Entscheidet sich heute ein Paar zur Eheschließung, wird in der Regel auch gefeiert. Hochzeit in Neukölln ist deshalb ein lohnendes, buntes und auch ernstzunehmendes Thema für die neue Sonderausstellung im Museum Neukölln.
Mit über 150 historischen Fotos wurde ein begehbares Panorama der Hochzeit geschaffen – vom ersten Kuss bis zur Goldenen Hochzeit. Mit ausgewählten Objekten aus der Sammlung des Museums Neukölln wurde das Thema Hochzeit auch gegenständlich wahrnehmbar; darunter der Füller eines Neuköllner Standesbeamten, der über 10.000 Ehen geschossen hat. An einer langen Hochzeitstafel ließen wir Expert:innen symbolisch Platz nehmen. Und in einem Hochzeitsbarometer konnten Besucher:innen ihre persönliche Meinung zum Heiraten hinterlassen.
Der Begleitband (Matthias Henkel (Hg.) mit Julia Dilger, Dominik Laupichler, Harriet Merrow, Marisa Schulz, Berlin 2022, 144 Seiten, ISBN 978-3-944141-27-5) kann gegen eine Schutzgebühr von 12,00 € im Museum erworben werden.
23.10.2022 – 21.12.2023
Mobiles Museum Neukölln | Ein Beruf für's Leben – 100 Jahre Hebammenschule Neukölln
Ausstellungsort: KulturKirche nikodemus, Nansenstraße 12, 12047 Berlin
Öffnungszeiten: Montag – Freitag, 10:00 – 17:00 Uhr
Wiederaufnahme einer Ausstellung des Mobilen Museums Neukölln in Kooperation mit dem Vivantes Klinikum Neukölln
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett sind für jede Frau ein besonderer Lebensabschnitt. Hebammen sind in dieser Zeit wichtige Bezugspersonen. Ihre Ausbildung befähigt sie dazu, in der Schwangerschaft zu beraten und zu betreuen, Geburten zu leiten, Komplikationen frühzeitig zu erkennen, Neugeborene zu versorgen und das Wochenbett zu begleiten.
Die Gründung der Hebammenlehranstalt und Frauenklinik am Neuköllner Mariendorfer Weg vor 105 Jahren markierte eine zukunftsweisende Erneuerung des Gesundheitswesens über die Bezirksgrenzen hinaus. Von Anfang an lag der Fokus auf einer fundierten und professionellen Aus- und Fortbildung von Hebammen, die landesweit Maßstäbe setzen sollte. Die Ausstellung des Mobilen Museums Neukölln beleuchtet die Geschichte der Hebammenschule, die zwar von politischen Umbrüchen nicht unberührt blieb, sich aber zu einem der wichtigsten Standorte des Berufsstandes entwickelte.
Das Begleitmagazin (in Kooperation mit Vivantes Klinikum Neukölln von 2017.
Udo Gößwald (Hg.), Berlin 2017, 16 Seiten) kann gegen eine Schutzgebühr von 2,00 € im Museum erworben werden.