Ein dialogischer Reisebericht aus Namibia

Über postkoloniale Erinnerungslandschaften in Namibia und die Herausforderung, eine gemeinsame Erinnerungskultur zu entwickeln.

Namibia ist ein beliebtes Reiseziel – jährlich besuchen allein ca. 100.000 Reisende aus Deutschland das Land im Süden Afrikas. Die beiden Länder sind jedoch auch durch eine gewaltvolle Kolonialgeschichte miteinander verbunden. 

Die meisten Tourist:innen, die Namibia bereisen, setzen sich kaum mit der ökonomischen Ungleichheit zwischen der afrikanischen Bevölkerungsmehrheit und der weißen Minderheit auseinander, die ihre historischen Wurzeln in der Kolonialzeit hat. Auch findet der von den Deutschen zu Beginn des 20sten Jahrhunderts begangene Völkermord an den Ovaherero und Nama in Reiseführern und in der Reiseliteratur kaum Erwähnung – es herrscht gewissermaßen eine koloniale Amnesie.

Seit nunmehr 16 Jahren engagieren sich demgegenüber Bernd Heyl und Helga Roth gemeinsam für eine anschauliche Aufklärung vor Ort und organisieren Studienreisen ins postkoloniale Namibia an. Diese Reisen ermöglichen eine persönliche Begegnungen mit NGOs, mit Initiativen des Selfempowerments, mit namibischen Lokalpolitiker:innen und auch mit zivilgesellschaftlichen Akteur:innen.

Bärbel Ruben – wissenschaftliche Mitarbeiterin am Museum Neukölln – hat an einer solchen Reise teilgenommen. In einem bebilderten Dialog haben Bernd Heyl und Bärbel Ruben über den Umgang mit dem kolonialen Erbe in Namibia berichtet.

Die Veranstaltung war trotz Hitze sehr gut besucht. Im Anschluss gab es einen Austausch mit dem Publikum, wobei vor allem eine Einordnung der Namibischen Erinnerungskultur(en) sowie der Abgleich mit der deutschen Erinnerungkultur diskutiert wurden.

Nachzulesen sind viele Aspekte dieser Veranstaltung in Bernd Heyls Buch: Namibische Gedenk- und Erinnerungsorte. Postkolonialer Reisebegleiter in die deutsche Kolonialgeschichte

 

Zeit:

25. Mai 2024, 15:00–17:00 Uhr

Ort:

Festsaal im Schloss Britz
Alt-Britz 73
12359 Berlin