NEUKÖLLN OPEN 2018
Begrüßung und Eröffnung
mit Bezirksstadträtin für Bildung, Schule, Kultur und Sport Karin Korten und Museumsleiter Dr. Udo Gößwald


Keynote Speech "Ein Bekenntnis zur Freiheit - Warum wir unsere Werte verteidigen müssen" von Düzen Tekkal

Keynote Speech "Der diskrete Charme der Bürokratie - Eine etwas andere Erzählung von Europa" von Andre Wilkens

Diskussionsforen - zuhören und mitreden
Forum 1 | Typisch deutsch? Für ein pluralistisches Verständnis von Kultur
Gäste: Hatice Akyün, Olga Grjasnowa
Moderation: Gabi Wuttke
Zuverlässig sein, sich an Regeln halten, hilfsbereit sein: das sind Attribute, die Geflüchtete in der stadtweiten Kampagne #FARBENBEKENNEN als „typisch deutsch“ bezeichnet haben. Föderalismus, Flüchtlingshilfe, Familienunternehmen, Frühstücksei und Federbett: das sind die Begriffe, die Bundeskanzlerin Angela Merkel dem Buchstaben F in ihrem A-Z zum Thema „Was ist deutsch?“ zuordnet. Das Tableau möglicher Antworten ist endlos und doch schimmert da womöglich etwas Gemeinsames durch, das Menschen, die in diesem Land täglich leben, als „typisch deutsch“ erfahren.Doch ist dieses Begriffspaar in Zeiten einer kulturellen Vermischung von Lebensformen überhaupt noch zeitgemäß und belastbar?


Forum 2 | Wie wollen wir arbeiten? Für eine faire Wirtschaft 4.0
Gäste: Michael Bohmeyer, Norbert Kunz
Moderation: Jan Feddersen
Die fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung von Produktions- und Arbeitsabläufen stellt unsere Gesellschaft vor gewaltige Herausforderungen. Die vierte industrielle Revolution vollzieht sich vor unseren Augen. Die Politik scheint den großen Umbruch kaum ernst zu nehmen. Andererseits werden bereits neue Arbeitszeitmodelle und andere Formen der sozialen Absicherung erprobt. Wie sieht das Arbeiten von Morgen aus und welchen Einfluss haben wir darauf? Eröffnet das digitale Zeitalter womöglich die Chance, das Leben erfüllter und selbstbestimmter zu gestalten? Kann ein bedingungsloses Grundeinkommen mehr soziales und bürgerschaftliches Engagement befördern?


Forum 3 | Wie lassen sich Ressourcen optimal nutzen? Für eine globale Verantwortung
Gäste: Alice Grindhammer, Eva Musholt
Moderation: Annette Jensen
Die ökologischen Folgen eines verschwenderischen Umgangs mit unseren Ressourcen sind unübersehbar. Spätestens mit den Berichten von gigantischen Müllteppichen in den Weltmeeren ist das Thema als globales Problem identifiziert. Ein Umdenken ist nötig, um die Wegwerfgesellschaft in eine Nachhaltigkeitsgesellschaft zu verwandeln. Sparsame Verwendung und Recycling von Rohstoffen, Materialien und Lebensmitteln sind nur die ersten Schritte, um sich unserer globalen Verantwortung zu stellen. Was es im Prinzip braucht ist eine radikale Kehrtwende: Die Orientierung an der Wirtschaftsweise der Natur, die keinen Müll kennt und Ressourcen immer wieder neu verwendet. Kreislaufwirtschaft statt Einbahnstraße. Aber wie geht das?

Forum 4 | Welche Schule brauchen wir? Für eine Schule des Lebens
Gäste: Margret Rasfeld, Klaus Lehnert
Moderation: Dr. Udo Gößwald
An den meisten deutschen Schulen stehen nach wie vor Hierarchie und kognitives Wissen im Vordergrund. An Wertschätzung, Anerkennung und der Freude am Lernen fehlt es oft. Diese Tatsachen sind seit Jahren bekannt. Doch der Politik ist es bislang nicht gelungen, die äußeren Rahmenbedingungen für eine wirkliche Bildungsreform zu schaffen. Also was tun? Abwarten oder die Schule von morgen heute schon gestalten? In Neukölln gibt es dafür an vielen Schulen Ansätze, die kooperatives Lernen und selbstständiges Handeln fördern. Doch reicht das? Welche Wege gibt es, damit die gesamte Schule Verantwortung übernimmt, um durch ihre Strukturen und Arbeitsweisen Demokratie konkret und täglich erlebbar zu machen?


Forum 5 | Wohnen für alle? Für eine faire Wohnungspolitik
Gäste: Dr. Jutta Hartmann, Rouzbeh Taheri
Moderation: Dr. Christiane Droste
Wohnraum ist heute rar und begehrt. Der Wettbewerb ist entsprechend groß. Dem Grundbedürfnis nach Wohnraum kann heute nicht mehr ohne Weiteres entsprochen werden. Im Bereich der Großstadt kollidiert dieses nicht selten mit den Gegebenheiten des Marktes. Welche Anstrengungen müssen von der Politik unternommen werden, um allen einen fairen Zugang zu Wohnraum zu bieten? Mithilfe der gesetzlichen Mietpreisbremse und staatlich gefördertem Wohnungsbau versucht die Politik, der Wohnungsspekulation auf Kosten der Mieter*innen Einhalt zu gebieten. Wie ist ein Wohnen zu akzeptablen und bezahlbaren Konditionen für alle Teile der Bevölkerung möglich?


Forum 6 | Was heißt hier anders? Für die Anerkennung von Unterschieden
Gäste: Dotschy Reinhardt, Dervis Hizarci
Moderation: Reinhard Fischer
In der pluralistischen, heterogenen Stadtgesellschaft Berlins gehören Unterschiede zum Alltag. Leider verläuft das Zusammenleben nicht immer ohne Reibungen. Vorurteile und Ressentiments äußern sich in Extremfällen in gewaltsamen Auseinandersetzungen. Wie kann eine Kultur der Anerkennung dieser Unterschiede dazu führen, dass Vielfalt nicht als Herausforderung und Belastung erlebt, sondern als Bereicherung und Chance genutzt werden kann. Eine klare und respektvolle Kommunikation über die gewünschten Formen des Zusammenlebens und die Bereitschaft, sich auf andere einzulassen gehören dazu. Wie können wir alle dazu beitragen?

Bühnenprogramm
Little Black Fish Collective – Artikel X Neukölln
Das Theaterperformanceprojekt Artikel X Neukölln ist eine künstlerisch-kreative Auseinandersetzung mit den 30 Artikeln der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die im Dezember 2018 siebzig Jahre alt wird. Im Rahmen eines Ferienangebotes haben sich Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 18 Jahren sowie Erwachsene mit dem Thema beschäftigt. Mit Methoden des kreativen Schreibens verfassten die Teilnehmer*innen Kommentare zu den einzelnen Artikeln und wurden dabei begleitet, ihre Statements in ein szenisches Bühnenprogramm umzusetzen. Wie wir alle, haben die beteiligten Jugendlichen selbst schon Erfahrungen mit Benachteiligung und Ausgrenzung gemacht. Jetzt nutzen sie die Mittel der Kunst, um sich gesellschaftlich einzubringen.
Projektleiter*innen: Anja Hitze (Theaterpädagogik), Mehdi Moinzadeh (Regie)

Esther Kaiser Band – Songs of Courage
Die in Berlin lebende Jazzsängerin Esther Kaiser, die seit einigen Jahren auch eine Professur für Gesang, Jazz, Rock und Pop an der Hochschule für Musik in Dresden innehat, möchte mit ihrem neuen Projekt Songs of Courage Welten miteinander verbinden, um eine gemeinsame musikalische Sprache für die Themen unserer Zeit zu finden. Jazzsounds treffen auf orientalische Klänge, Berliner Jazzmusiker*innen auf geflüchtete Musiker*innen aus Syrien und dem Irak.
Esther Kaiser - Gesang, Rüdiger Krause - Gitarre, Andreas Henze - Bass, Roland Schneider - Drums, Hasan Al Nour - Kanun

IYouWeBe – Take my Otherness
Eine konzertante Jazzoper in drei Akten nach der Vorlage des Buches von Bjung Chul Han Hyperkulturalität-Kultur und Globalisierung. Die Themen dieser philosophischen Abhandlung sind Heimat, Globalisierung und Weltfrieden und werden aus der Sicht der beteiligten Sänger*innen, Migrant*innen und Musiker*innen sowie anderer europäischen Literat*innen und Philosoph*innen betrachtet. Jede*r Musiker*in bringt die eigenen Erfahrungen durch Improvisation, Komposition, Lyrik und Dramaturgie in das Gesamtwerk ein. Das Projekt gewann 2015 den Förderpreis des Berliner Senats für Kulturelle Angelegenheiten.
Dorothea Mader - Komposition, Vivien Lee - Lyrik, Vivien Lee, Dorothea Mader - Dramaturgie


Markt der Demokratie
Mit Mitmach-Angeboten von der Berliner Landeszentrale für politische Bildung, vom Nachbarschaftsheim Neukölln und der VHS Neukölln sowie Infoständen von Bündnis Neukölln, Die Offene Gesellschaft, Engagementbüro Neukölln, Háwar.help e.V., Hufeisern gegen Rechts, Kreisau-Initiative e.V., Schule gegen Rassismus - Schule mit Courage, SJD - Die Falken Kreisverband Neukölln


Alle Fotos © Florian von Ploetz / Museum Neukölln