NEUKÖLLN OPEN 2017
Begrüßung und Eröffnung
mit Dr. Franziska Giffey, Jan-Christopher Rämer, Dr. Udo Gößwald und Andrè Wilkens


In der Speaker's Corner hatten Festival-Besucher*innen die Möglichkeitn, ihre Ideen einem größeren Publikum vorzustellen. Nach dem Vorbild im Londoner Hyde Park konnten Sie auf der Freilichtbühne
zu einem Thema Ihrer Wahl drei Minuten lang sprechen.

Diskussionsforen - zuhören und mitreden
Forum 1 | Wie zusammen leben? Für neue Formen der Solidarität
Gäste: Lissy Eichert, Franziska Giffey, Armin Langer
Moderation: Thomas Lindemann
Neukölln ist für viele Menschen ein Sammelbecken der Extreme: künstlerische Avantgarde, gescheiterte Integration, Hipster-Hot-spot, Gentrifizierung sind nur einige Stichworte, die vermeintlich ein friedliches Zusammenleben verunmöglichen. Übersehen werden oft die zahlreichen Initiativen, Vereine und Bündnisse, die sich engagieren, um neue Formen der Solidarität zu erpro- ben. Doch wie erfolgreich, nachhaltig oder zeitgemäß sind diese Formen des sozialen Engagements?


Forum 2 | Wohin steuert Europa? Für eine
Renaissance des europäischen Gedankens
Gäste: André Wilkens, Daphne Büllesbach
Moderation: Ole Jantschek
Europas Krise hat viele Ursachen: wachsender Nationalismus, Defizite in der demokratischen Legitimation von Entscheidungsprozessen und die Zunahme ökonomischer Ungleichheit der Mitgliedsländer sind nur die sinnfälligsten. Die Bürger*innen Europas sind gespalten: diejenigen, die von der Globalisierung profitieren, stehen denen gegenüber, die dadurch ihre Arbeitsplätze bedroht oder gefährdet sehen. Was fehlt ist ein Ausgleich für entstandene Benachteiligungen und die Idee eines gerechten und sozialen Europas.

Forum 3 | Wie weit geht die Religionsfreiheit? Für eine Neubewertung des Begriffs Toleranz
Gäste: Pınar Cetin, Sineb El Masrar, Viola Kennert,
Jan-Christopher Rämer
Moderation: Reinhard Fischer
Der Faktor Religion ist aus dem politischen Diskurs nicht mehr wegzudenken. Die Vereinbarkeit der staatlichen Neutralität mit der Gewährleistung des Rechts auf freie Religionsausübung erzeugen immer wieder Spannungen, die u. a. in der sogenannten Kopftuchdebatte die öffentliche Aufmerksamkeit erregen. In der offenen Gesprächsrunde diskutieren Religionsvertreter*innen, Wissenschaftler*innen und Bürger*innen gemeinsam über die Herausforderungen von Religion und Politik in einer offenen Gesellschaft.


Forum 4 | Wer ist das Volk? Strategien für die offene Gesellschaft
Gäste: Tanja Dückers, Mascha Roth, Michael Zürn
Moderation: Susanne Ulrich
Autoritäre und nationalistisch orientierte Regierungen nehmen aktuell in vielen Ländern der Welt zu. Viele dieser Entwicklungen gehen einher mit einem starken Zuwachs populistischer Parteien und Bewegungen. Populismus beschreibt die Mobilmachung eines als homogen gedachten Volkes gegen das politische Establishment bei gleichzeitiger Ausgrenzung Andersdenkender. Diese Tendenzen markieren eine Gefahr, die die Grundwerte demokratischer Gesellschaften massiv bedroht. Doch wie dem zu begegnen ist, darüber herrscht Uneinigkeit: ächten, ignorieren, einbinden oder kooptieren?


Forum 5 | Wo bin ich Zuhause? Für eine etwas andere Heimatdebatte
Gäste: Van Bo Le-Mentzel, Daniel Schreiber
Moderation: Udo Gößwald
Die Grundlage für ein stabiles Selbstwertgefühl ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft. Angesichts vielfach gebrochener Biografien wird es jedoch immer schwieriger die Frage zu beantworten, wo sich das eigene Zuhause befindet. Menschen, die einen akzeptieren wie man ist, Orte, an denen man sich wohl fühlt, können Indizien dafür sein. Doch wo bin ich wirklich zu Hause? Und wo ist der Ort, an dem ich mir vorstellen kann, an einer Zukunft für mich und andere mitzuwirken?


Forum 6 | Mehr Demokratie wagen? Strategien für eine starke Demokratie
Gäste: Andreas Bummel, Oliver Wiedmann
Moderation: Bernd Rother
Grundprinzipien der Demokratie werden auch in Deutschland zunehmend mehr in Frage gestellt. Manche sprechen von einer Vertrauenskrise zwischen dem Staat und seinen Bürger*innen. In einigen europäischen Ländern ist die Demokratie bereits ernsthaft gefährdet. Worin liegen die Ursachen dafür? Gibt es neue oder alternative Formen der Demokratie, die diese Entwicklung bremsen können? Willy Brandts Motto „Mehr Demokratie wagen“ diente der Diskussion als Impuls.

Bühnenprogramm
Poetry Slam | iSlam mit Ilhan, Sami, Aicha und Samah

Konzert | Tarab Chor

Konzert | Mi Solar

Plenumsdiskussion | In welcher Gesellschaft wollen wir leben?
Gäste: Tanja Dückers, Sineb El Masrar, Festivalteilnehmer*innen
Moderation: Susanne Ulrich
Zum Abschluss wurden die drängendsten Fragen auf die große Bühne geholt, um konkrete Beteiligungsfelder für ein demokratisches Miteinander zu diskutieren. Denn nicht nur Politik und Wirtschaft sind gefordert, jeder Mensch sollte sich bei der Lösung gesellschaftlicher Aufgaben beteiligen können.


Workshops - Demokratie erleben
Workshop 1 | Die Kunst, einen Kürbis
zu teilen
Wenn drei sich streiten, freut sich der
Vierte? Wann und wie entsteht die Bereitschaft, kreativ nach neuen Lösungen
für scheinbar ausweglose Konflikte zu
suchen? Wie können die „Vier Schritte
demokratischer Entscheidungsfindung“
dazu beitragen? Bei dieser Übung wurden alle eingeladen, alte Muster des
Streitens zu hinterfragen und neue Wege
kennen zu lernen.
Workshop 2 | Die Freiheit nehm’ ich mir
Wenn ich meine Freiheit erweitere, wird meistens die Freiheit von jemand
anderem eingeschränkt. Muss das so
sein? Wenn ich auf niemanden Rücksicht
nehmen muss, dann bin ich am ehesten
frei. Trifft das immer zu? Rund um die
Freiheit wurde in dieser Übung spielerisch
erkundet, wie sich Freiheit mit und ohne
andere anfühlt und welche Rolle die
Demokratie dabei spielt.
Workshop 3 | Der blinde Maler / die blinde Malerin
Wenn zwei „Sehende“ und eine Person
mit verbundenen Augen gemeinsam ein
Bild malen, wer hat dann das „Sagen“.
Wer fühlt sich eingeschränkt und wer
kann wen wie unterstützen? Welche still-
schweigenden Annahmen spielen eine
Rolle und wie kommt die Demokratie ins
Spiel? In dieser Übung ging es darum,
auszuloten, wie viel Unterstützung hilfreich ist und ab wann die Autonomie der
anderen auf dem Spiel steht.


Markt der Demokratie
Mit Infoständen von Bündnis Neukölln, Hufeisern gegen Rechts, Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik, Die offene Gesellschaft, Arabisches Kulturzentrum, Bürgerstiftung Neukölln, Mehr Demokratie e.V., To Spiti e.V., Neuköllner Buchhandlungen, Dialog macht Schule, Volkshochschule Neukölln und Landeszentrale für politische Bildung und einer Demokratie-Rallye und anderen betreuten Mitmach-Angebote für Kinder und Jugendliche


Alle Fotos © Lars Huebner