Dokumentation
Auf dieser Seite wird eine ausführliche Dokumentation der Ausstellung erscheinen.
Der Stein des Anstoßes.
Oder: Wie können wir Kolonialismus ver-lernen?
Der sog. Herero-Stein auf dem Friedhof am Columbiadamm, die Ausstellung BURIED MEMORIES und das koloniale Erbe Deutschlands
Der historisch-faktische und erinnerungskulturelle Rahmen
Das kollektive Gedächtnis der Bundesrepublik Deutschland ist maßgeblich geprägt durch die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus. Auf der Basis der materiellen Hinterlassenschaften und archivalischen Quellen des NS-Terrors ist – gesellschaftlich weitgehend anerkannt – im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte in Deutschland eine institutionalisierte Gedenk- und Erinnerungskultur entstanden.[1]
Demgegenüber existiert bei der Aufarbeitung des Kolonialismus in der deutschen Geschichte ein noch vergleichsweise weißer Fleck. Dieser Umstand ist darauf zurückzuführen, dass der Kolonialismus – bei oberflächlicher Betrachtung – weniger materielle Spuren im deutschen Alltags- und Geschichtsbewusstsein hinterlassen hat. Zudem liegt dieser historische Zeithorizont zwei bis drei Generationen weiter zurück als die NS-Zeit. Ein weiterer Faktor ist die Tatsache, dass die Ausbeutung der deutschen Kolonien vor Ort in Afrika, Asien und im Pazifikraum stattgefunden hat.
[1] Erst die abschließende Bewertung des Gedenkstättenkonzeptes des Bundes wird zeigen, ab die DNA des kulturellen Gedächtnisses der Bundesrepublik Deutschland aus einer Trias besteht: Neben der Aufarbeitung der NS-Zeit und der zeitgeschichtlichen Bearbeitung der deutsch-deutschen Geschichte eben auch die Befassung mit der Verantwortung für das koloniale Erbe. Vgl. https://www.bundestag.de/resource/blob/1110098/WD-1-018-25-WD3-053-25.pdf [zuletzt aufgerufen am 29.10.2025].