Drehbühne Berlin | Münchhausen. Die Wahrheit übers Lügen

Die Drehbühne Berlin präsentiert im Kulturstall Schloss Britz ihre Uraufführungs-Inszenierung von: „Münchhausen - Die Wahrheit übers Lügen“

Ein Comic-Theater-Spektakel nach der Vorlage des Berliner Comiczeichner FLIX und seines Kollegen Bernd Kissel.

Comiczeichner und Erfolgsautor FLIX (Tagesspiegel, FAZ, Radio Eins u.v.m.) hat für seine Comic-Vorlage eng mit dem Zeichner Bernd Kissel zusammengearbeitet. Gemeinsam versetzen sie die phantastischen Abenteuer des Barons Münchhausen ins 20. Jahrhundert. Eine wundervolle Bearbeitung des Klassikers, die den Lügenbaron in einem völlig neuen Licht zeigt.

Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs wird Sigmund Freud in den Buckingham Palast gerufen. Ein etwas merkwürdiger alter Kauz, der behauptet, er käme vom Erdbeerpflücken auf dem Mond, ist auf dem Dach gelandet. Der berühmte Psychoanalytiker soll nun herausfinden, ob der Mann lügt. Freuds letzter Patient ist kein Geringerer als Carl August Hieronymus Baron von und zu Münchhausen.

Die Drehbühne Berlin setzt die phantasievolle Geschichte als interaktive Mischung aus Bühneninszenierung und animierten Comicstrips um und präsentiert ihrem Publikum damit ein weiteres Mal ein stilistisch einzigartiges, äußerst unterhaltsames Theater-Abenteuer.

In den Hauptrollen sind - neben den von FLIX und KISSEL gezeichneten skurrilen Comic-Charakteren - Nanda Ben Chaabane als Baron MÜNCHHAUSEN und Lorenz Christian Köhler als SIGMUND FREUD zu erleben.

London im Kriegsjahr 1939: der Geheimdienst seiner Majestät ist in Aufruhr. Nicht wegen des anhaltenden Blitzkriegs der Deutschen, das kennt man ja schon. Nein, es ist etwas viel Seltsameres passiert: ein verwirrter alter Mann ist mit einem wunderlichen Fluggerät auf dem Dach des Buckingham Palastes gelandet. Und die Geschichte, die er auftischt, ist mehr als abenteuerlich: er sei auf dem Mond gewesen, und müsse nun ganz dringend zum Kaiser. Das lässt nur einen Schluss zu: der Alte ist ein deutscher Spion. Aber was, wenn er doch die Wahrheit sagt? Es gilt also den Geist des alten Wirrkopfs zu ergründen. Und dafür ist kein anderer besser geeignet als Sigmund Freud, der Pionier und Gottvater der Psychoanalyse, der seinen Lebensabend im Londoner Exil verbringt. Bei Nacht und Nebel wird der protestierende Freud in den Kerker geschleppt, um ihn zu nötigen, den Sonderling zu vernehmen. Und dieser tischt ihm bereitwillig seine abenteuerlichsten Geschichten auf.

Flix aktualisiert die klassische Münchhausen-Geschichte und setzt sie damit in einen neuen Kontext. Gottfried August Bürgers fast schon sprichwörtliche Erzählung um den Lügenbaron lädt er mit psychologischer und historischer Brisanz auf. In der symbolischen Figur des Sigmund Freud stellt dabei die moderne Psychologie die Frage, ob traumatische Erlebnisse eine Abspaltung des Geistes erzeugen können, der in eine Traumwelt flieht, um sich selbst vor seinen Taten oder Erlebnissen zu schützen. Ähnlich wie in der wunderbaren Ufa-Filmfassung des Stoffes, in der Drehbuchautor Erich Kästner den Hauptdarsteller Hans Albers auf dem Mond feststellen ließ „Die Zeit ist kaputt“ und damit unumwunden die politische Realität des Jahres 1943 kommentierte, gerät die Unterhaltung zwischen dem Flunkermeister und dem Wissenschaftler zu einer trefflichen Analyse der chaotischen Realität. Die moderne Welt überfordert so manchen Geist, der sich dann in zwar unterhaltsame, aber dennoch abgründige Scheinwelten flüchtet. Und dabei ist die ganze Chose gar nicht melancholisch, sondern vor allem durch die Figur des knorrigen, aufmüpfigen und trotzigen alten Freud teilweise auch urkomisch. Dicht und schmissig erzählt, liefern Flix und Zeichner Bernd Kissel eine wunderbare, komplexe und zutiefst unterhaltsame Aktualisierung eines unsterblichen Klassikers.

www.drehbuehne-berlin.de

 

NANDA BEN CHAABANE war am Schauspielhaus Köln engagiert. Ihre Ausbildung absolvierte sie an der auf Clown und Bewegungstheater spezialisierten „Ecole Philippe Gaulier“ (Theatre de Complicité) in London. Ab 1999 war sie künstlerische Leiterin der „Burstyn Theatre Company“ in London. Nach ihrer Rückkehr führte sie selbst mehrfach Regie und entwickelte Drehbücher. 2004 gründete sie gemeinsam mit Lorenz Chr. Köhler, die Drehbühne Berlin. In der Produktion der Drehbühne „Der Kleine Prinz“ spielt sie mit großer Resonanz bei Presse und Publikum die Titelrolle. Für die Produktion „Verrückte Zeiten“ schrieb sie das Buch und wirkt als Darstellerin mit. In der Neil-Simon-Produktion der Drehbühne Berlin am Schlosspark Theater stand sie in einer der Hauptrollen auf der Bühne.

LORENZ CHR. KÖHLER studierte an der Berliner HS für Schauspielkunst „Ernst Busch“. 1999 - 2001 war er bei Peter Stein engagiert und spielte in dessen Mammut-Inszenierung von Goethes „Faust I und II“ in Hannover, Berlin und Wien. Er war als Gast am Hans-Otto-Theater Potsdam, am DNT Weimar und am Maxim-Gorki-Theater Berlin engagiert. 2004 gründeten er und Nanda Ben Chaabane die Drehbühne Berlin. Lorenz Chr. Köhler führte Regie bei der Debütinszenierung der Company „Der kleine Prinz“, die über 600 Mal in Berlin und auf Tournee gezeigt wurde. Unter seiner Regie und in enger Zusammenarbeit mit Nanda Ben Chaabane, entstanden die Koproduktionen mit dem Schlosspark Theater „Der kleine König Dezember“ und „Rose“, die Theater-Uraufführung „Krokodil im Nacken“, die Stummfilm-Theaterproduktion „Verrückte Zeiten - Hommage an Charlie Chaplin“, sowie die Theater-Safari „Das Dschungelbuch“, die 2016 bis 2018 in den Tropenhäusern des Botanschen Gartens Berlin gezeigt wurde und 2018 u.a. bei den Ruhrfestspielen gastierte.

FLIX studierte Kommunikationsdesign und debütierte mit seiner Abschlussarbeit „held“ bei Carlsen. Es folgten weitere Comics mit autobiografischem Anstrich wie der Strip „Heldentage“, der seit 2006 auf der-flix.de erscheint. Die Zeitungsserien „Da war mal was...“, „Schöne Töchter“ (beide Tagesspiegel), „Faust“ und „Don Quijote“ (beide F.A.Z.) liegen als Buchausgaben vor, ebenso die Serie „Ferdinand“, die er mit Ralph Ruthe im Kindermagazin Dein SPIEGEL veröffentlicht. Derzeit erscheint sein Zeitungscomic „Glückskind“ in der F.A.Z. Flix’ Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet u.a. mit dem Max und Moritz-Preis und dem PENG!-Preis. Flix gewinnt 2016 für seine Münchhausen-Bearbeitung den Rudolph Dirks Award für Literarische Adaptionen.

Bernd Kissel arbeitete nach seiner Ausbildung zum Trickfilmzeichner am „Lycée technique des Arts et Métiers“ (LTAM) in Luxemburg als Designer im Luxemburger Trickfilmstudio Studio 352. Bereits 2006 schuf er mit „Eisenhans“ einen Comic mit Flix. Seit 2007 veröffentlicht er die Comicserien „SaarLegenden“ und „SaarlandAlbum“ in der Saarbrücker Zeitung, die auch in Buchform erschienen sind. Als freier Zeichner lebt er in Saabrücken und arbeitete u.a. für das ZDF.

Darsteller:
Nanda Ben Chaabane, als Baron von Münchhausen
Lorenz Chr. Köhler, als Sigmund Freud
Comicvorlage: FLIX & Bernd Kissel
Bühnenbearbeitung: Lorenz Chr. Köhler
Regie: Lorenz Chr. Köhler & Nanda Ben Chaabane
Coaching: Nicole Kehrberger
Musik: Christian Hagitte
Bühne: Lukas Kretschmer
Kostüme: Antje Johnigk
Puppen- & Objektbau: Simone Westphal
Maskenbild: Anja Kietzmann
VFX-Artist: Marc Poritz

Zeit:

14. September 2024, 19:00–20:45 Uhr

Ort:

Kulturstall auf dem Gutshof
Alt-Britz 81
12359 Berlin