Profil

Profil Dauerausstellung

Nach fertiggestellter Restaurierung des Herrenhauses im Jahr 1988 wurde unter der wissenschaftlichen Federführung des Berlin Museums (später Teil der Stiftung Stadtmuseum) mit der Möblierung des erhalten gebliebenen Repräsentationsbereichs im Erdgeschoss begonnen. Nach dem Auszug der letzten Gutsherrenfamilie 1924 und der langjährigen Nutzung als Kinderheim war allerdings abgesehen von der Vertäfelung, dem Deckenstuck, dem Kachelofen im Herrenzimmer und den (großteils später ergänzten) Fußböden nichts von der originalen Ausstattung erhalten. Von daher mussten stilgeschichtlich passende Möbelstücke, kunstgewerbliche Gegenstände und Gemälde angekauft werden. Erwerbungen erfolgten im In- und Ausland. Auch einzelne Gemälde und kunstgewerbliche Stücke aus dem Besitz der Familie Wrede konnten in den Besitz der Stiftung gelangen oder werden als Leihgabe ausgestellt.

In den folgenden Jahrzehnten erfolgte auch durch Schenkungen aus der Bürgerschaft und mit Unterstützung durch Wirtschaftsunternehmen und die „Freunde und Förderer Schloß Britz“ eine beständig erweiterte Ausstattung erworben, die das Ziel verfolgt, die Wohnkultur des Großbürgertums zwischen 1880 und 1900 zu präsentieren. Die zum Teil seltenen und kostbaren Exponate aus der Gründerzeit sind nicht rein museal präsentiert, sondern sollen neben der prachtvollen Repräsentationsabsicht einer Industriellenfamilie auch einen lebendigen Eindruck vom Alltag der damaligen Bewohner*innen vermitteln – ohne deren ganz persönlichen Geschmack de facto repräsentieren zu können.

Die ursprüngliche Möblierung von Schloss Britz um 1880 ist bedauerlicherweise nicht fotografisch oder durch Archivalien dokumentiert. Anregungen für einzelne Erwerbungen gaben hingegen Fotografien aus dem Berliner Stadthaus der Familie Wrede, so dass eher generelle Rückschlüsse auf deren Einrichtungsgeschmack gezogen werden konnten. Konkret lassen sich für Schloss Britz aber keine Angaben zu einzelnen, tatsächlich hier vorhanden gewesenen Ausstattungsstücken machen.

In der Rekonstruktion wurde und wird auch weiterhin entsprechend versucht, einen für seine Zeit charakteristischen Wohnbereich einer wohlhabenden Industriellenfamilie zu rekonstruieren und dabei zeittypische Einrichtungsstile zu präsentieren. Dabei gelingt es, auch mit seltenen Stücken, den Einzug innovativer Technik in den Wohnbereich darzustellen, der jedoch stets im Gewand historischen Dekors daherkam.

Die Ausstellung zur repräsentativen Wohnkultur wird kontinuierlich ergänzt und erweitert.

 

Profil Sonderausstellungen

Die Sonderausstellungen auf Schloss Britz gestalten sich zukünftig als Dialog zwischen der Kunst aus den Jahren 1880 bis 1900 sowie der Gegenwart. Dabei soll das Herrenhaus mit seiner historischen Möblierung und Ausstattung, dem Park und generell der (Kunst)geschichte der Gründerzeit zum Ausgangspunkt genommen werden, um zeitgenössische Positionen zu präsentieren.

Die neue Konzeption versteht sich als Symbiose der zuvor am Hause verfolgten Linien. Unter der ersten Geschäftsführerin Regina Stephan (1989 bis 2006) wurden Ausstellungen speziell zum Kunstgewerbe des 19. Jahrhunderts im Schloss gezeigt. Einen Schwerpunkt machten zudem Ausstellungskooperationen mit den Partnergemeinden Neukölln – vor allem mit Zarskoje Selo (Puschkin) in Russland – aus. Unter Geschäftsführerin Sonja Kramer (2006 -2020) wurde einerseits Kunst von international renommierten Künstlern des zumeist 20. und 21. Jahrhunderts ausgestellt. Daneben wurde ein breites Spektrum von kulturhistorischen Themen in Ausstellungen abgedeckt. Mit Martin Steffens sollen beide Konzepte, die Kunst des 19. Jahrhunderts und zeitgenössische künstlerische Positionen zusammengeführt werden, wobei verstärkt gesellschaftliche Themen eine Rolle spielen werden.