Gutshof

Britz als Siedlung ist wohl spätestens seit dem 12. Jahrhundert permanent besiedelt, was auch mit den fruchtbaren Böden zusammenhängt, die eine Landwirtschaft begünstigten. Der Ortsname könnte sich von dem slawischen Namen „Breza“ für Birke ableiten. Auch das Rittergut hatte stets einen agrarischen Zweck, so dass auf alten Karten auch stets landwirtschaftliche Nebengebäude verzeichnet waren. Die heute noch bestehenden (ehemaligen) Ställe und Wohngebäude entstammen erst dem 19. Jahrhundert, sie entstanden unter der Besitzerfamilie Jouanne, die das Gut 1824 erwarb.

Wie in dieser Zeit zunehmend üblich, erfolgte eine stärkere Industrialisierung der Landwirtschaft und entsprechend wurden die Gebäude in einer damals modernen Bauweise errichtet. Unter Johann Carl Jouanne wurde mit der industriellen Herstellung von Sprit, einem Industriealkohol, begonnen.
Die aus Backstein und Feldsteinen errichteten Scheunen sind bei aller Modernität, etwa der effizienten Verwendung von „Preußischen Kappen“ zur Einwölbung, durchaus malerisch gestaltet. So sind Stilelemente in Terrakotta, Zackenziegelsteingesimse, und farbige Varianten von gelbem und rotem Ziegelstein sowie die Integration von Skulpturen, Türmen und Veranden typisch für die erweiterte Schinkelschule. Als Bauzeit ist von 1840 bis 1860 auszugehen.

Die Schmiede mit Uhrenturm und vor allem das Verwalterhaus wurden im italienischen ländlichen Villenstil gestaltet, die sich durch deutlich akzentuierte Gebäudekuben artikuliert. Der groß dimensionierte ehemalige Kuhstall verweist auf die Bedeutung der Milchwirtschaft für Britz. Nach einer Zwischenlagerung im gutseigenen Eiskeller wurde die Frischmilch dann nach Berlin geliefert und nicht etwa zu Butter oder Käse verarbeitet.

Im sogenannten Schweizer Haus, das einst dem Leiter der Viehwirtschaft und weiteren Angestellten als Wohnung diente, hat sich unter dem Namen "Buchholz - Gutshof Britz" ein Restaurant etabliert. Das Gebäude wurde 1885 als Fachwerkbau errichtet und gibt noch heute der Gesamtanlage eine romantische Note. 
Der erhaltene Schornstein der abgerissenen Dampfbrennerei aus gelbem und rotem Backstein verweist als Baudenkmals auf die industrielle Landwirtschaft, die auch den Ansichten des 19. Jahrhunderts mit rauchenden Schloten prägt und die Modernität des Gutshofs unterstrich.