Mobilien – Was man mitnimmt, sind die Dinge

Menschen und Häuser haben eine jeweils ganz individuelle Geschichte. Auch das um 1700 errichtete Schloss Britz ist eng mit dem Leben jener Personen verbunden, die hier einst gelebt haben. Die aktuelle Ausstellung nimmt den Zeitabschnitt zwischen 1924 und 1945 als Anlass für eine Präsentation von zeitgenössischer Kunst. In jenen Jahren war das Herrenhaus neu in den Besitz der Stadt Berlin gekommen und in vier Mietwohnungen aufgeteilt worden. Von den damaligen Bewohner:innen haben sich keine sichtbaren Spuren in der heutigen, prächtig rekonstruierten Gestaltung erhalten. Nur wenige Fotos von Personen und Innenräumen sowie punktuell überlieferte Dokumente können ein Schlaglicht auf jene gut 20 Jahre werfen, die vor der Nutzung als kommunales Kinderheim (1945-1985) – und anschließend als Museum und Ausstellungsort – lagen.

Die Ausstellung Mobilien – Was man mitnimmt, sind die Dinge spekuliert nun damit, welche Spuren die ehemaligen Mieter:innen im Schloss Britz hinterlassen haben könnten. Welche Gestaltungen der Räume mag es gegeben haben? Lassen sich Vermutungen über den Geschmack der Menschen anstellen, über die Habseligkeiten, Alltagsgegenstände und Interieurs jener spätestens 1945 wieder ausgezogenen Menschen? Was bleibt im Laufe der Zeit erhalten? Was wird bei einem Umzug mitgenommen, was vergessen oder verloren?

Die Künstlerinnen Fides Becker, Anja Teske und Julia Ziegler portraitieren Gebrauchsgegenstände und konzentrieren sich dabei in sehr unterschiedlicher Weise auf deren Form, Material oder Kontext. Mit Fotografien, Objekten, Wandgestaltung und Malerei beleben
sie die Räume nun neu und anders. Sie begegnen der Vakanz des Gewesenen bezüglich dieser Zeitschicht mit einer sinnlichen, inhaltlich hypothetischen Präsenz.
Der Geschichte des Hauses und der Menschen wird eine Geschichte der Dinge an die Seite gestellt. Dinge sind immer einfach nur da – die Verbindungen, Erinnerungen,
Vorstellungen verflechten wir im Kopf.

Eine Ausstellung mit Werken von Fides Becker, Anja Teske und Julia Ziegler.
Kuratiert von Rebekka Liebmann und Dr. Martin Steffens zusammen mit den Künstler:innen.
Mit freundlicher Unterstützung der Freunde und Förderer Schloss Britz e.V.

Die Ausstellung wird von einem abwechslungsreichen Begleitprogramm mit Führungen, Performances, Lesungen und Künstlerinnengesprächen ergänzt.
Begleitend erscheint zudem die Kleine Reihe #12.

 

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Every person, every house has its own unique history. In our current exhibition, the history of Schloss Britz between 1924 and 1945 serves as the backdrop for a presentation of contemporary art. At the time, the mansion had just been acquired by the city of Berlin and converted into five rental apartments. The exhibition explores the traces former tenants
may have left behind in Schloss Britz. What would the rooms have looked like? What assumptions can be made about the tastes of the people who lived there?

In their work, artists Fides Becker, Anja Teske and Julia Ziegler portray everyday objects, each
taking a very different approach to exploring their form, material and context. Using photographs, objects, wall designs and paintings, they breathe new life and a fresh vitality into the rooms.

An exhibition featuring works by Fides Becker, Anja Teske, and Julia Ziegler.
Curated by Rebekka Liebmann and Dr. Martin Steffens in collaboration with the artists.
Kindly supported by "Freunde und Förderer Schloss Britz e.V."

The exhibition is accompanied by a diverse program of guided tours, performances, readings, and an artist talk. In addition, Kleine Reihe #12 will be published to coincide with the exhibition.

Zeit:

27. Juni 2025, 12:00 – 28. September 2025, 18:00 Uhr

Ort:

Schloss Britz
Alt-Britz 73
12359 Berlin