Toulouse Lautrec und die Plakatkunst der Belle Èpoque

05.09.–05.12.2021

Ende des 19. Jahrhunderts wurde Werbung zur Kunstform: In Paris entwarfen namhafte Künstler Plakate für Tanzlokale und Theater, für Zeitschriften oder für Luxusgüter wie Fahrräder oder Kakao. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Kulturaustausch in Tübingen und dem Musée d’Ixelles in Brüssel präsentiert die Kulturstiftung Schloss Britz über 60 Hauptwerke der französischen Plakatkunst um 1900 und stellt deren wichtigste Vertreter vor.

Im Zentrum der Ausstellung stehen die herausragend modernen Arbeiten Henri de Toulouse-Lautrecs sowie die vielfältige und facettenreiche Plakatwerbung der Jahrhundertwende, vertreten durch Künstler wie Jules Chéret, Alfons Mucha, Théophile-Alexandre Steinlen oder Eugène Grasset. In ihren Werken spiegelt sich nicht nur das pulsierende Nachtleben von Paris wieder – seine Orte und Berühmtheiten –, sondern die Bilder von Luxus und Opulenz offenbaren auch die Sehnsüchte einer ganzen Epoche; Sehnsüchte, die nicht selten durch die Plakatwerbung erst geweckt werden sollten.

Es war um 1900 als die Werbung ihre Möglichkeiten, Mittel und Intentionen, dank verbesserter Reproduktionstechniken und nicht zuletzt auf Grund der Kreativität ihrer Produzenten, zum ersten Mal im großen Stil austesten und entwickeln konnte. So manches Klischee wie die erotische weibliche Darstellung als beliebtes und zentrales Sujet wurde damals für die Werbung „entdeckt“. Gerade die Plakatkunst von Toulouse-Lautrec überrascht, erfasste sie das Beworbene oft ungeschönt und an der Grenze zur Karikatur. Dennoch war er bei seinen Auftrageber*innen geachtet, erkannten diese doch, wieviel Furore seine Plakate erregten und damit was „gute“ Werbung bis heute ausmacht.