Playing Trump | Cheap Opera #2

Unmittelbar vor der Präsidentschaftswahl in den USA präsentiert die Kulturstiftung Schloss Britz eine Oper, die sich am Beispiel von Donald Trump mit dem Phänomen Populismus beschäftigt. Die Aufführung bietet nicht nur tiefgreifende Einblicke in populistische Rhetorik, sondern könnte auch als kollektive Beschwörung zur Abwendung des Bösen verstanden werden.

"Playing Trump" wurde 2020 im Auftrag der Hamburger Staatsoper vom österreichischen Komponisten Bernhard Lang geschrieben und 2021 uraufgeführt. Das Libretto von Dieter Sperl speist sich aus Original-Redetexten von Donald Trump.

Die Regisseurin Ruth Asralda macht sich nun zusammen mit der renommierten, häufig bei den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth gastierenden Mezzosopranistin Nadine Weissmann daran, diese Oper auf der Britzer Bühne zu inszenieren. Die Sängerin Nadine Weissmann bedient sich der Worte Donald Trumps. Seine populistisch-manipulative Rhetorik wird von Bernhard Langs Musiksprache der Loops, der Wiederholung kurzer musikalischer Phrasen, bei der sich Wortfetzen geradezu penetrant einprägen, eingefangen.

Regie: Ruth Asralda, Musikalische Leitung: Tammin Julian Lee, Gesang: Nadine Weissmann


Bernhard Lang wurde 1957 in Linz geboren und studierte in Linz Musik und ab 1975 Komposition, Klavier, Jazztheorie und Harmonielehre aber auch Philosophie und Germanistik in Graz. Er war u. a. Composer in residence am Theater Basel (2007/2008) und „Capell-Compositeur“ der Sächsischen Staatskapelle Dresden (2008/2009). Früh setzte er sich mit elektronischer Musik und Computertechnologie auseinander. Als einer der renommiertesten zeitgenössischen Komponisten seiner Generation schrieb Bernhard Lang zahlreiche Partituren für beinahe jedes Genre – ob verschieden groß besetzte Kammermusik, Ensemble-, Chor- und Orchesterwerke, digitale Kompositionen/elektronische und computergenerierte Musik, Remixes, Klanginstallationen und Jazz, Rock, Punk, Techno oder Filmmusik, Hörspiele, Theatermusik, Tanz und Musiktheater. Lang setzt analoge und digitale Synthesizer, Keyboards und Rock-Instrumente.
Sein Musiktheaterschaffen umfasst mittlerweile 16 Werke. 2017 entstand als Kompositionsauftrag der Wiener Festwochen (mit Vorstellungen am Theater an der Wien und bei den Berliner Festspielen) ParZeFool, der Thumbe Tor nach Richard Wagners "Parsifal" und in der Regie von Jonathan Meese.
Bernhard Langs Der Reigen mit einem Libretto des Wieners Michael Sturminger, basierend auf dem weltberühmten Skandal-Stück des österreichischen Dramatikers Arthur Schnitzler wurde 2014 als Auftragswerk der Schwetzinger SWR Festspielen zur Uraufführung gebracht. 2023 präsentierte das Stadttheater Klagenfurt die Uraufführung von Langs Oper Hiob für Gesang, Chor, Orchester und Jazztrio mit einem Libretto von Michael Sturminger nach dem bekannten Roman von Joseph Roth. Mit einer Art moderner Faust-Geschichte und ihrer literarisch und musikalisch komplexen und verdichteten Dora begeisterten Bernhard Lang und Autor Frank Witzel 2024 an der Staatsoper Stuttgart Publikum und Presse gleichermaßen.

Die Berlinerin Mezzosopranistin Nadine Weissmann wurde in London und an der Indiana University ausgebildet. Als Preisträgerin internationaler Wettbewerbe war sie zunächst fest am Theater Osnabrück und am Deutschen Nationaltheater Weimar engagiert, wo sie u. a. als Carmen, Erda und Waltraute große Erfolge feierte. International bekannt wurde sie 2013 als Erda in Frank Castorfs Bayreuther Ring-Inszenierung unter Kirill Petrenko, die sie fünf Sommer lang in Bayreuth sang. Neben Engagements an zahlreichen internationalen Opernhäusern gastierte sie etwa, beim Glyndebourne, Edinburgh und Enescu Festival sowie bei den Salzburger und Bregenzer Festspielen.

Ruth Asralda studiert derzeit im Master Musiktheater-Regie an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Zuvor hatte sie an der Karl-Franzens Universität in Graz Musikologie, später bei Georges Delnon an der Musikhochschule Basel Musiktheater-Regie studiert. Sie schloss ihr Studium mit der Inszenierung „Dido ohne Aeneas“ ab, einem Musiktheater-Projekt in Kooperation mit der Musikhochschule Basel und dem Theater Basel. Danach war sie 3 Jahre feste Regieassistentin und Abendspielleiterin an der Komischen Oper Berlin. Als Regieassistentin ist sie weiterhin an renommierten Häusern im deutschsprachigen Raum tätig und präsentiert und war auch bereits selbst für Inszenierungen – etwa die Kinderoper Parzival in Bayreuth – verantwortlich. In Britz präsentiert sie erneut eine eigene Regiearbeit.

Der Berliner Tammin Julian Lee studierte von 2001 bis 2007 an der Universität der Künste Berlin, wo er dann bis 2021 unterrichtete. Von 2007 bis 2018 verband ihn eine regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Solistenensemble Kaleidoskop, u.a. in Produktionen der Sasha Waltz & Guests Compagnie. Gastspiele am Theater Chur und bei den Operadagen Rotterdam folgten. 2024 wirkt er als Dirigent, Pianist und Liedbegleiter sowie als Dozent. Er arbeitete u.a. mit den Berliner Symphonikern, dem Orchester des Theater für Niedersachsen, dem Orchester der Universität der Künste Berlin, dem Landesjugendorchester Nordrhein-Westfalen, dem Orquesta Sinfónica Juvenil Santa Cruz de la Sierra und dem Orchester des Julius-Stern-Instituts zusammen.

Eintritt: 18 € | erm. 13 €

 

Mit freundlicher Unterstützung des Fördervereis der Hochschule für Musik Hanns Eisler und der Frauen-und Gleichberechtigungsrat der HFM Hanns Eisler Berlin, sowie der Freunde und Förderer Schloss Britz e.V.

hfm_foerd_logo_cmyk-01.png

Zeit:

03. November 2024, 16:00–17:30 Uhr

Ort:

Kulturstall auf dem Gutshof
Alt-Britz 81
12359 Berlin